- Forschungs- und Erinnerungsarbeit zu Zwangsarbeiterschicksalen und NS-Geschichte im Harzgebiet -
Austellung zur Harzburger Front in Wolfenbüttel
Peter Schyga, Hannover
Die Formierung des "Rechtsextremismus der Mitte" im Weimar der
Weltwirtschaftskrise1
"Rechtsextremismus der Mitte" lautet der zentrale Bestandteil des Titels meines heutigen
Vortrags. Eine historische Einordnung, also des Wann und Wo, dieses in drei Worten
beschriebenen gesellschaftspolitischen Befundes lässt er erst einmal außen vor.
Dieser Teil der Vortragsüberschrift zitiert eine aktuelle Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung
zum Rechtsextremismus. Er fasst zugleich die Quintessenz von zeitgenössischen
Forschungsergebnissen und publizistischen Wortmeldungen zur NS-Bewegung in der
Republik von Weimar zusammen.
Beides wird Thema meiner Ausführungen sein. Der Schwerpunkt liegt dabei natürlich auf der
Geschichte der Jahre 1930 bis 1933 und hier bei dem Versuch, den Prozess der Formierung
der NS-Bewegung näher nachzuzeichnen. Dies ist ja sowieso ein Projekt unserer Ausstellung
zur Harzburger Front mit offenem Ende.
Warum mir eine Verlinkung von Vergangenheit und Gegenwart im Interesse von
Erkenntnisgewinn sinnvoll erscheint, werden meine Ausführungen darlegen. Sie sind
gewissermaßen auch ein Experiment, Ihnen Teile der gesellschaftswissenschaftlichen Welt
von Weimar näher zu bringen, die ich auch für ein Gegenwartsverständnis für nützlich halte -
bei allen notwendigen rückblickenden Einschränkungen und manch inhaltlicher sowie
methodischen Kritik. Beider werde ich mich enthalten - wir können in der anschließenden
Aussprache dazu kommen.
Die kleinen Forschungsdesiderate, die wir im Rahmen der Begleitprogramme, der Vorträge
und kulturellen Darbietungen unserer Ausstellung zur Harzburger Front der interessierten
öffentlichkeit anbieten, führen uns immer wieder zurück in die Forschung und Publizistik
jener Zeit. Dabei sind wir geleitet von der Frage nach dem, was war. Was hat sich im Lokalen
und Regionalen zugetragen - auf Seiten der Täter, der Zuschauer der Opfer. Was waren ihre
Taten, Motive, Antriebskräfte für ihr jeweiliges Tun oder Lassen? Wie war die
Stimmungslage, welche Hoffnungen und Erwartungen hegten Menschen der damaligen Zeit?
Wir greifen zurück auf Beobachtungen, Analysen, auch auf formulierte ängste oder
Hoffnungen der Zeitgenossen, um uns dem Warum - der zentralen Frage begreifender
Geschichtswissenschaft zu nähern.
Manch erhellende Wiederentdeckung ist im Schrifttum der damaligen Zeit zu finden. Eine
möchte ich Ihnen heute näher bringen: die Forschungen des Soziologen Theodor Geiger. Dies
aus mehreren Gründen: Geiger war teilhabender politisch aktiver Zeitgenosse und Forscher
der noch ziemlich neuen und suchenden Wissenschaft Soziologie. Und er war ein Neuerer in
seinem Fach, denn er befasste sich nicht nur mit den soziografisch, wie es damals hieß, zu
erfassenden Daten für seine gesellschaftlicher Analyse. Er bewegte sich zudem - mit
ähnlichen Motiven aber formulierter Distanz zu Versuchen der damaligen Sozialpsychologie
im Umfeld des Instituts für Sozialforschung - in teilnehmender Beobachtung, um
Mentalitäten und Einstellungen gesellschaftlicher Gruppen und Schichten zu erfassen,
Einstellungen, die sich in der Politik und im Politischen ausdrücken. Und nicht zuletzt: er
lehrte und forschte an der TU Braunschweig, beobachtete die Menschen dieser Region genau.
Ich dachte mir, dieser regionale Bezug könnte sie interessieren und zum Zuhören motivieren.
Gesellschaftliche Veränderungen
Die soziale und politische Situation in Weimar verlangte nach innovativen Ansätzen, um die
Zeit und ihre Menschen verstehen zu können. Verstehen, um politisch klug handeln zu
können.
Die gesellschaftliche Differenzierung war fortgeschritten. Bewegliche Menschenmassen
prägten das Bild der Städte mit ihren Pendlerströmen von den Wohnkasernen zur Fabrik und
zurück. Neue Medien erreichten mit ihren Botschaften von Information, Unterhaltung und
auch Propaganda fast alle Bevölkerungskreise. Das Verhältnis zwischen Stadt und Land
veränderte sich durch Mobilitäts- und Kommunikationsmöglichkeiten. Das Land änderte sich
durch zunehmende Kapitalisierung im Zuge verstärkter Weltmarktintegration. Das
Fabriksystem hatte sich mit dem tayloristischen Fordismus entscheidend gewandelt.
Fließband
und
Massenproduktion
veränderten
die
Arbeitsbeziehungen
in
der
Industriearbeiterschaft. Eine neue Schicht dienstleistender Angestellter in Verwaltung und
Distribution breitete sich aus. Frauen drängten in den neuen Kaufhäusern, den Kontoren und
Büros auf den Arbeitsmarkt. Sie waren nun eine eigenständige soziale und mit dem Wahlrecht
seit 1918 auch politische Kraft geworden.
In Weimar lebende Menschen waren in großen Teilen im Kaiserreich aufgewachsen. Doch die
Gesellschaft war eine andere geworden. Die noch in der Kaiserzeit als gültig angenommene
soziale und politische Dreiteilung der Gesellschaft differenzierte sich. Dort gab es die
staatstragende und Gesellschaft beherrschende Kapitalistenklasse und ihr adeliges Pendant,
die Besitzer der Produktionsmittel, Herren über das Finanzwesen, Grund und Boden und
Statthalter staatlichen Gewaltmonopols. Ihnen gegenüber stand die besitzlose, politischer
Rechte weitgehend beraubter und deshalb revolutionäre, zumindest auf soziale Reformen und
Demokratie drängende Arbeiterklasse. Daneben existierten die Mittelschichten des Gewerbes
und Handels, der kulturellen, wissenschaftlichen und persönlichen Dienstleistungen, die in
monarchischem Untertanengeist um ihren politischen und sozialen Status rangen.
Ich weiß, dies ist grob gezeichnet, doch feststellen kann man es trotzdem. Zugleich sollte im
Bewusstsein bleiben: Die Zeit des Deutschen Reichs nach 1871 war kein bleierner Stillstand,
sondern ist eine ungeheuer dynamische Periode ökonomischen und sozialen Wandels
gewesen. Von der Reichsgründung bis zum 1. Weltkrieg stürmte das Land in seinem
ökonomischen Potential vom Underdog unter die großen Vier der Weltwirtschaft. Doch diese
Dynamik war politisch, sozial und kulturell gefesselt: im Innern als Klassenkampf von oben,
nach außen in Kolonialpolitik und imperialistischem Expansionsdrang. Die gesellschaftliche
Dynamik konnte sich erst mit der formellen politischen Freiheit und den gesellschaftlichen
Errungenschaften nach der Revolution von 1918 entfalten. Sie konnte destruktiv wirken oder
durch kluge Politik in konstruktive Bahnen gelenkt werden. So heißt retrospektiv die
Weichenstellung im Deutschland der Nachkriegszeit. Es ging darum, politische Freiheit in
wirkende Tat umzusetzen. Darauf mussten sich alle politischen Kräfte des Landes einstellen
und das in hoch unbehaglichen Zeiten:
In weiten Kreisen - bis tief in die Organisationen der Arbeiterbewegung hinein - wurde die
Kriegsniederlage als nationale, auch das eigene Ego demontierende Demütigung empfunden,
der
Friedensvertrag
von
Versailles
erst
recht.
Freikorpsterror,
Fememorde
und
Putschversuche schienen Politik zu ersetzen. Materielle Not demoralisierte. Die Protagonisten
der Republik, also die Sozialdemokratie, die Gewerkschaften und die bürgerlichen Parteien
von Zentrum, DVP und DDP waren aufgefordert, den zentrifugalen, die Republik
bedrohenden sozialen Verwerfungen und politischen Friktionen entgegenzutreten. Was sich
im Krieg mit der Massenbewegung der "Vaterlandspartei" schon angedeutet hatte, sich
1918/19 in den großen so genannten nationalen Verbänden wie Stahlhelm, Alldeutscher
Verband etc. in gewisser Weise fortsetzte, schien nun zu Beginn der 30er Jahre einen neuen
Schub zu bekommen: Bislang schweigende, höchstens murrende gesellschaftliche Kräfte
verschafften sich Aufmerksamkeit und politisches Gewicht.
Der große Zeitgeschichtsschreiber Arthur Rosenberg, vom Fach Althistoriker, kritischer
Zeitgenosse, Politiker der USPD, dann der KPD bis zu seinem Austritt 19272, schrieb in
seinem Buch Die Geschichte der Weimarer Republik:
"In den Jahren 1924 bis 1928 haben die deutschen Mittelklassen, ebenso die Angestellten und
Beamten, die den bürgerlichen Parteien angehörten, sich im Allgemeinen die Republik
gefallen lassen. Sie hatten nichts gegen die Weimarer Republik, solange in Deutschland unter
dieser Staatsform Ruhe und Frieden herrschten und man einigermaßen den Lebensunterhalt
verdienen konnte. Die Abgeordneten der Deutschen Volkspartei und der Deutschnationalen
behielten im Allgemeinen die Stimmen ihrer Wähler, auch wenn sie im Parlament für
Regierungskoalitionen und den Dawesplan eingetreten waren. Damit waren jedoch die
deutschen Mittelschichten ebenso wenig wie die Kapitalisten zu überzeugten Anhängern der
Demokratie und der Republik geworden. Bei jeder ernsten Krise waren sie bereit, der
demokratischen Republik den Rücken zu kehren."3
Die Mittelschichten setzten sich politisch von der Einfügung ins Bestehende ab und
sammelten sich in einer Bewegung seiner Negation. Der Mittelstand, die Mittelschicht, die
Mittelklassen, wie immer wir die wachsenden Teile der Bevölkerung bezeichnen, die
zwischen beiden Hauptklassen standen, wollten sich nun zunehmend weder Weimar noch
eine Republik überhaupt "gefallen lassen" - wie es Rosenberg so trefflich formulierte. Die
Wahlergebnisse der Jahre nach 1928 geben über diesen Bruch in den politisch artikulierten
Einstellungen Aufschluss:
Die NSDAP erhielt bei den Reichstagswahlen v. 14. September 1930 18,3 % der Stimmen, sie
saß mit 107 Abgeordneten im Reichstag. Die Stimmen und- Abgeordnetenzahl der DNVP
hatte sich fast halbiert (7,0%, 41 Abgeordnete). Am 10. April 1932 stimmten 36,8% der
Wählerinnen und Wähler gegen die Ikone deutscher Herrlichkeit, Hindenburg, für einen
Reichspräsidenten Hitler und ein Jahr später bei den Wahlen zum 6. Reichstag gaben ihm
37,3% der Wahlbevölkerung die Stimme. Das waren 13,75 Millionen Menschen, zusammen
mit den 2,17 Millionen DNVP-Wählern also fast 15 Millionen bei 37 Millionen abgegebenen
Stimmen. Nur 4 Jahre zuvor, bei den Reichstagswahlen im September 1928, hatte die
Hitlerpartei etwas über 810.000 Stimmen erzielt, die DNVP 4,4 Millionen.
Diese dramatische politische Entwicklung suchte man damals zu erklären, ihren sozialen
Wurzeln - so es diese geben sollte - auf die Spur zu kommen. Denn es galt gerade auf Seiten
der
demokratischen
Arbeiterbewegung
und
der
anderen
Republikaner,
diesem
antidemokratischen, autoritätsfixiertem und zunehmend gewalttätigem Treiben wirkungsvoll
entgegen zu treten, um Republik und Demokratie zu sichern.
Die Sozialwissenschaft der Weimarer Zeit war dem grau- oder weißgekittelten deutschen
Michel auf der Spur. Theodor Geiger schrieb in einem 1930 veröffentlichten Aufsatz zur
Analyse des "alten" und "neuen Mittelstandes" von beiden Teilen als dem "gesegneten Boden
ideologischer Verwirrung", der sich aus der drohenden Abstiegserfahrung von der Mitte in
die Armut speiste. Er erkannte, dass "die falsche Scham über den Abstieg sich oft genug in
Hass und Verachtung äußert"4, denn, wie ein anderer berühmter Soziologe, Georg Simmel,
schon 1908 erkannt hatte: "Der Mittelstand allein hat eine obere und unter Grenze, und zwar
derart, dass er fortwährend sowohl von dem oberen wie von dem unteren Stand Individuen
aufnimmt und an beide solche abgibt."5 Er hofft auf den Aufstieg und fühlt sich ständig vom
Abstieg bedroht.
Theodor Geiger hat sich seine Erkenntnisse nicht aus den Fingern gesogen oder dem
Augenschein nach geurteilt. Auf eine bedeutende Arbeit, die 1932 erschienene Untersuchung
"Die soziale Schichtung des deutschen Volkes,"6 will ich mich heute konkret beziehen, seine
1926 erschiene Schrift "Die Masse und ihre Aktion"7, in der er die Bewegungsenergien von
Gruppen als Massenerscheinung untersuchte, im Hinterkopf behalten.
Geiger wurde 1928 an die TU Braunschweig gebeten. Diese Berufung war ein bewusster Akt
der neuen sozialdemokratischen Landesregierung, das Bildungswesen von Grund auf zu
reformieren. Zu diesem Vorhaben gehörte auch, politisch nahestehende Wissenschaftler, von
denen es in Weimar nicht allzu viele gab, an die Hochschule zu holen. Geiger, geboren 1891,
hatte die Revolution aktiv miterlebt, die Zerschlagung der Münchner Räterepublik hautnah
erfahren. Er fühlte sich dem republikanisch-sozialdemokratischen Milieu verbunden. Er war
sich bewusst, dass die Anforderung an die Wertfreiheit seiner wissenschaftlichen Tätigkeit
immer mit den persönlichen Erfahrungen und dem Miterleben als politischer Mensch, als
Bürger eines Gemeinwesens korrespondierte.
Braunschweig wurde unvermutet zu einem Springquell seiner Forschung. Denn hier, in einem
ab 1927 sozialdemokratischen Musterland, in einem Soziotop, das idealtypisch für das soziale
Gefüge und die politische Entwicklung des Reichs anmutete, entwickelte sich die
nationalsozialistische Bewegung in atemberaubendem Tempo. Seine Forschungen um den
Zusammenhang zwischen dem Klassen- bzw. Schichtendasein von gesellschaftlichen
Gruppen und ihren sich in Habitus und politischem Handeln ausdrückenden Mentalitäten
fanden hier ihre zwei Pole von Erkenntnis:
Basis seines "soziographischen Versuchs auf statistischer Grundlage" - so der Untertitel
seiner Studie - bildeten die Daten und Fakten über die Veränderungen der Sozialstruktur,
entnommen der damals neuesten Erwerbsstatistik von 1925. Interpretieren konnte er dies
Material auf der Grundlage genauer Beobachtung seines nahen gesellschaftlichen Umfelds.
Der Freistaat Braunschweig
Zu diesem Umfeld lassen Sie mich einige Worte sagen:
Mit 46,2% der Stimmen bei der Landtagswahl vom 27. November 1927 errang die SPD 24
von 48 zu vergebenen Mandaten. Ohne parlamentarische Mehrheit, auf punktuelle
Unterstützung der DDP (2 Sitze) oder auch der KPD (2 Sitze) setzend, wurde Heinrich Jasper
am 14. Dezember 1927 mit Unterstützung der beiden KPD-Abgeordneten Paul Gmeiner und
Ernst Winter zum Ministerpräsidenten gewählt. Gleichzeitig übernahm er die Verantwortung
für das Finanzressort. Gustav Steinbrecher (Inneres und Arbeit) und Hans Sievers
(Volksbildung, Justiz) standen ihm als Minister für das operative Geschäft der Exekutive zur
Seite. Braunschweig hatte als einziges Land im deutschen Reich zu dieser Zeit eine
sozialdemokratische Alleinregierung. Bei den Reichstagswahlen am 20. Mai 1928 konnte die
Reichs-SPD zwar ihre desaströsen Ergebnisse der zwei Wahlgänge von 1924 (4.5. u. 7.12.)
einigermaßen wettmachen, aber die wahlerfolgreichen Jahre der Revolutionszeit waren
vorbei. 29,8 % erhielt die SPD reichsweit. Da waren die 45,6% im Reichstagswahlkreis
Südhannover-Braunschweig einsame Spitze. Bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass die
KPD, die im linken Lager Konkurrenz bildete, mit 3,5% der Stimmen in Südhannover-
Braunschweig marginalisiert war. Reichsweit erreichte sie 10,6 Prozent, nur in Franken und
Niederbayern schnitt sie schlechter ab als in Braunschweig.8
Auf die spezifischen Gründe für den sozialdemokratischen Erfolg kann ich hier nicht näher
eingehen; er hängt aber mit der besonderen Geschichte der Vereinigung von SPD und USDP
in den Nachrevolutionsjahren zusammen. 9Nur soviel sei angemerkt: Hier trat de facto die
SPD der USPD, die doppelt so viele Mitglieder hatte, bei - in fast allen Teilen Deutschlands
war dies umgekehrt. Die Partei des Jahres 1927 war keine radikal andere als zum Zeitpunkt
der Vereinigung, ihre radikal-reformistische Linke hatte immer noch erheblichen Einfluss.
Diese hatte ihre feste Verankerung in der Arbeiterschaft nicht verloren, während der
reformerisch-parlamentarische Flügel, zu dem Heinrich Jasper zählte, durch seine sachlich-
pragmatische Politik in Regierung 1922-1924 und Opposition bis 1927 überzeugend auch für
Wählerschichten an der Peripherie der bürgerlichen Mittelschichten wirkte. Die SPD stellte
sich 1927 als pragmatische Linke mit staatstragender Kompetenz dar, und das nahmen ihr die
Wählerinnen und Wähler eben zu dieser Zeit ab.
Die SPD habe sich "daran(ge)macht, Braunschweig zum sozialistischen Musterland der
deutschen Republik auszubauen", wie Bernd Rother, der Biograph der Braunschweigischen
Sozialdemokratie von Weimar, unter Berufung auf die Zeitgenossen meinte.10 Unter
Ministerpräsident
Republikanisierung
Heinrich
des
Jasper
standen
Staatsapparats
und
die
Reform
des
Bildungswesens,
die Konsolidierung der
Länder-
die
und
Gemeindefinanzen ganz oben auf der Agenda des politischen Handelns. Im Wahlkampf 1927
war es unter Einsatz moderner Propagandamethoden gelungen, diese Botschaft unters Volk zu
bringen und Bevölkerungskreise außerhalb der bewegten Arbeiterschaft für die Jaspersche
SPD-Politik zu gewinnen. Doch es gelang der Partei nicht, massiv in neue, nicht proletarische
Kreise der Bevölkerung vorzudringen. Obwohl die Reformen seit 1927/28 eher kleinteilig,
fast immer auf Kompromiss bedacht angeschoben wurden, setzten die politischen Gegner im
Parlament, auf der Straße, in Redaktionen und politischen Klubs auf Fundamentalopposition.
Und sie hatten durchschlagenden Erfolg.
Bei den Septemberwahlen 1930 überflügelte die NSDAP ihr Ergebnis von 1927 mit über
67.000 Stimmen um das 6-fache. Sie kam auf 22,2 % der Wählerstimmen und erhöhte ihre
Präsenz im Landtag von einem auf 9 Mandate. Die Bürgerliche Einheitsliste, hervorgegangen
aus Wahlvereinigungen zur Sicherung unterschiedlicher Besitzstände, erzielte knapp 80.000,
die letzten bürgerlichen Demokraten der DDP noch 9.200 Stimmen. Die SPD konnte ihr
Rekordergebnis von 1927 nicht halten, kam aber dennoch auf für Weimarer Verhältnisse
beachtliche 41 % gleich 125.000 Stimmen. Dafür gab es 17 Sitze im Landtag. Die bürgerliche
Einheitsliste bildete zusammen mit der NSDAP eine Koalitionsregierung.
Die SPD mochte ihre Niederlage nicht richtig einsehen, besser: sie verstand nicht, was vor
sich gegangen war - übrigens bis heute nicht: "Insgesamt war das Wahlergebnis im Land
Braunschweig weniger eine Niederlage der SPD als vielmehr ein Sieg der NSDAP,"11 urteilt
Martin Gruber, Rother zitierend, der sich auf die Zeitgenossen bezieht, jüngst in seiner
Biografie zu Heinrich Jasper und fügt hinzu: "Zwischen beiden politischen Lagern gab es
keine großen Verschiebungen, die wirklich großen Veränderungen vollzogen sich innerhalb
des rechten Lagers mit dem rasanten Aufstieg der NSDAP mit großen Stimmengewinnen bis
weit in alle Teile des Bürgertums."12 Von politischer Klugheit zeugt solch eine Einschätzung
nicht. Sie kommt einem vor wie das Pfeifen im Walde angesichts realer Furcht. Denn: Wenn
eine Partei wie die NSDAP, die offen die Republik abschaffen, die Macht der
Arbeiterbewegung zerschlagen wollte und die Gewalt als legitimes Recht und Mittel von
Politik propagierte, binnen nicht einmal drei Jahren eine solche Wahlanhängerschaft
mobilisieren konnte, hätten alle Alarmglocken schrillen müssen. Wenn dann im Zuge der
Regierungsbildung auch für Braunschweig deutlich wurde, dass die bürgerlichen Kräfte nicht
den geringsten Berührungsscham gegenüber den auf Gesetz- und Verfassungsbruch geeichten
Nationalsozialisten empfanden, dann zeigte sich zweierlei: Die "Verschiebungen" im so
genannten rechten Lager hatten eine neue Qualität bekommen - bürgerliche Demokraten
waren nämlich praktisch verschwunden und damit langjährige Bündnispartner der
Sozialdemokratie.
Die
"Verschiebung"
im
bürgerlichen
Lager
hat
damit
die
Kräfteverhältnisse zwischen den Lagern rechts und links fundamental geändert. Fundamental
deshalb, weil der neue Rechtsextremismus nicht eine andere Republik wollte, sondern gar
keine. Stattdessen eine besonders autoritäre Form von Herrschaft. Das konnte man damals
wissen. Heute erst recht. Welch vernichtenden Totalitarismus eine Herrschaft der NSDAP
hervorbringen würde, konnte 1930 keiner wissen oder auch nur erahnen. Aus dem Wissen-
Können ergab sich damals eine entscheidende Frage: Wie konnte es in solch kurzer Zeit zu
dieser manifesten Explosion republikfeindlicher, brandgefährlicher militanter Kräfte
kommen? Einer Antwort war Geiger auf der Spur.
Die NSDAP in Braunschweig hatte neue, bislang wahlabstinente Menschen, insbesondere
Frauen mobilisieren können. Die Wahlbeteiligung lag bei über 90% im Unterschied zu 76%
im Jahr 1927. Ihr WählerInnenanteil erhöhte sich wie schon erwähnt von 3,7% auf 22,2 bei
den Landtagswahlen und stieg dann nochmals auf 26,7% bei den Reichstagswahlen - weit
über dem Reichsdurchschnitt von 18,3%.
Nach Geigers Untersuchungen vom Beginn der 30er Jahre haben diese Verschiebungen viel
mit den Veränderungen in den Klassenverhältnissen und den schichtenspezifischen
Mentalitäten zu tun. Ich kann hier seine umfassende statistische Sozialanalyse natürlich nicht
referieren, nur ein wesentliches Ergebnis sei genannt: Geiger unterschied: "Oberschicht
(Kapitalisten)" mit einem Bevölkerungsanteil von 0,92 %. Die "Mittelschicht" unterteilte er
in "alten Mittelstand (17,77 %) und neuen Mittelstand (17,95 %)", das "Kleinbürgertum"
nannte er "Proletaroide 12,65 %" und als die "Unterschicht, das Proletariat" machte er 50,71
% der Bevölkerung aus.13 Die Mittelschicht zählte also etwa die Hälfte der Bevölkerung. In
seinem "soziographischem Versuch", wie er seine Studie nannte, betrachtete er die sozialen
Schichtungen viel differenzierter als hier angedeutet. Er ging den unterschiedlichen
Einkommens- bzw. Reproduktionsquellen nach: Nebenerwerbsbauern, Bergleute mit Deputat,
Arbeiter mit eigener Kleinlandwirtschaft, Tagelöhner mit kleiner Werkstatt, Handwerker mit
Verlagsverträgen, auch Dauererwerbslose oder heruntergekommene Bohemiens und viele
mehr gehörten zu seinem Bild der Binnendifferenzierung des neuen Klassengebildes. Deren
unterschiedliche Mentalitäten suchte er zu erfassen, um Typisierungen vorzunehmen. Er kam
zu dem Schluss, der sich fast versteckt, in einem 13-seitigen Exkurs mit der überschrift "Die
Mittelstände im Zeichen des Nationalsozialismus" findet, in den seine Sozialstudie mündet.
"Kurzum: wo die Frage nach der gegenwärtigen sozialen Schichtung des deutschen Volkes
aufgeworfen wird, richtet sich heute mit Grund das Hauptinteresse nicht mehr nach links,
sondern auf die Mitte. Das Problem des sogenannten Mittelstandes ist aber gegenwärtig
untrennbar mit dem Problem des Nationalsozialismus verquickt."14
1927 waren die Angehörigen dieser Schicht politisch im lokalen und regionalen Raum noch
weitgehend an kleinteilige ökonomische Partikularinteressenverbände gebunden. Wenige
wählten die Sozialdemokratie, manche übten politische Enthaltsamkeit. Neben den
reichsweiten Parteien DNVP, DVP oder DDP hießen die Verbände für Spezialinteressen in
Braunschweig wie in vielen anderen Orten des Reichs in der Zeit von etwa 1924 bis 1930:
Wirtschaftliche
Einheitsliste,
Partei
der
Haus-
und
Grundbesitzer,
Bürgerpartei,
Mittelstandpartei etc. Bei den Reichstagswahlen wählten deren Anhänger Zentrum, wenn sie
konfessionell gebunden waren, DNVP, wenn sie ihre Ablehnung der Republik zum Ausdruck
bringen wollten, DVP und DDP, wenn sie sich mit der Republik arrangiert hatten, NSDAP
oder völkische Sekten, wenn sie "System"feindschaft ausdrücken wollten.
Diese breite Mittelschicht war ökonomisch eine ziemlich diffuse soziologische Kategorie, wie
eben angedeutet. Der Universitätsprofessor, Schullehrer, Beamte, Redakteur oder Pfarrer
zählte zu diesem Kreis ebenso wie der kleine Unternehmer und Gewerbetreibende,
Kleinbauer und Landwirt ebenso wie der Händler und Handwerker, der Handlungsgehilfe
oder der auf Aufstieg geeichte gewerkschaftlich oder nicht organisierte Arbeiter - auch, und
das
soll
in
diesem
Zusammenhang
nicht
verschwiegen
werden,
so
manche
Gewerkschaftsbeamter.
Die spezifischen normativen und ordnungspolitischen Vorstellungen in der so sehr amorphen
Mitte über die Gesellschaft und von sich selbst bleiben eng an das Bestehende gebunden -
wenn dies in ihren Augen funktionierte. Sie sind ebenso stark beeinflusst von dem Gedanken
an die "gute alte Zeit". Die war noch gar nicht so lange her und ob sie gut war, mag dahin
gestellt sein.
"Vor 50, 60 Jahren noch ausschlaggebende Macht in der damaligen Gesellschaft, ist der
Mittelstand der gewerblich Selbständigen der Zahl nach und noch viel mehr in seiner
gesellschaftsdynamischen Bedeutung abgefallen. Diese Geltungseinbuße scheint mir -
bewusstermaßen oder im psychischen Untergrund - sehr viel mehr als die wirtschaftliche
Bedrängnis die nervöse Gereiztheit des Besitzmittelstands zu motivieren. Der relative
Schwund seines sozialen Gewichts und Prestiges drückt den werbenden Mittelstand gar sehr
und lässt ihn seine wirtschaftlichen Schwierigkeiten noch schwärzer sehen, als sie sind. ...
Die allgemeine wirtschaftliche Existenznot aller Volksschichten trifft bei ihm mit dem seit
langem hoffnungslos getragenen Schmerz über den Verlust seiner gesellschaftlichen Position
zusammen."15
So Geigers Beobachtung über einen Teil dieses so genannten Mittelstandes.
Und er fasst zusammen: "Je heftiger das mittlere und kleine Eigentum bedroht ist - durch
Wirtschaftskrisis oder dadurch, dass die Expansion des Großkapitals den Kleinbesitz an
Produktionsmitteln in der Hand des Eigentümers entwertet - desto eifersüchtiger und
fanatischer wird der Eigentumsgedanke verteidigt."16
Diese mittleren Schichten fühlten sich Klassenkampf und Parteienstreit nicht zugehörig. Dass
sich das Proletariat offen dazu bekannte und damit seinen Teilhabeanspruch am sozialen und
politischen Leben anmeldete, fanden sie abstoßend, weil bedrohlich. Im Kaiserreich, obwohl
objektiv nur Untertanen, hatten sich diese Kreise selbstbewusst für den wertvollsten
Bestandteil der Gesellschaft gehalten. Die Emanzipation der Arbeiterbewegung nahmen sie
als Gefahr wahr, ihr Gefühl von Sicherheit und Zuversicht schrumpfte sowieso, erst recht als
in der krisenhaften Entwicklung der Wirtschaft mit dem Verlust von Produktionsmitteln der
Verlust der lang gepflegten Existenz drohte.
Ein nur kurzer Hinweis - seine Erörterung würde den Vortrag sprengen - sei hier
eingeschoben, Geiger geht relativ ausführlich drauf ein: Man darf die Entwicklung innerhalb
des Proletariats nicht aus dem Auge verlieren. Die sich entwickelnde Produktionsweise des
tayloristischen Fordismus und auch die organisatorische Festigung - manche meinen
Selbstverkrustung - der Arbeiterbewegung zeigten Folgen. Das "stählerne Gehäuse" (Max
Weber) fordistischer Produktion und bürokratischer Organisation fesselte die Kraft der
Arbeiterbewegung weil, wie Eduard Bernstein vorausgesehen hatte, sich Teile dem Habitus
des Mittelstandes annäherten und sich von den menschlichen "Anhängseln der Maschinen"
(Marx) entfernten. Sie waren zwar auch gefangen, aber in dieser Gefangenschaft materiell
relativ abgesichert, ganz anders noch als ihre Väter. Der sozialdemokratische Lebensentwurf
des individuellen Aufstiegs durch Leistung, durch Lernen und Weiterbildung erlebte eine
kurze Blüte, auch weil er durch die Sozial- und Bildungspolitik in den Kommunen gefördert
wurde. In die Arbeiterklasse fraßen sich neue Widersprüche: der wachsenden Zahl
fordistischer Produktionsarbeiter, schnell ersetzbar und in prekären Verhältnissen lebend,
stand eine materiell relativ abgesicherte proletarische Leistungs- und Funktionselite
gegenüber. Partei-, Bildungs-, Gewerkschaftsvereine und Kommunalverwaltungen bildeten
einen wachsenden Apparat der Bestandssicherung, der sich von den Lebenswelten derjenigen,
die sie bezahlten, entfernte. übrigens auch dies eine Erscheinung, die im Land Braunschweig
als idealtypisch zu beobachten ist. 17
Zurück zu Geiger: Zum empirisch-qualitativen Bestandteil seiner Untersuchung, also der
teilnehmende Beobachtung betont er: "Das Problem verantwortlicher Staatspolitik in
Thüringen, Braunschweig usf. ist zu karg, um Schlüsse daraus zu ziehen und die Bewegung
selbst könnte mit Recht Verwahrung dagegen einlegen, weil sie in kleinen Ländern, noch
dazu durch Koalitionspartner gehemmt, die Linie ihrer Absichten nicht klar verfolgen könne.
Es bleibt nur die Beurteilung auf Grund des Eindrucks, den der gewissenhafte Beobachter
vom Stil der Bewegung, vom Verhalten ihrer Organe, von der Entwicklung ihres Anhangs
gewinnt. Diese Dinge sind für die Zukunft der Bewegung übrigens auch viel wesentlicher als
Programmpunkte."18
Die eine nicht zu unterschätzende Einsicht, wenn man bedenkt, das etwa die SPD ungeheure
Energie darauf verwendete, das irrlichternde Programm der NSDAP zu zerpflücken - ein
völlig sinnlose Tätigkeit in der täglichen Auseinandersetzung angesichts des inhaltlichen
Voluntarismus’ der Partei und ihrer Führungsorgane. Geiger schaut dann genau hin, woher
der Zulauf für die NSDAP kommt. Ich erspare mir eine ausführliche Wiedergabe. Nur soviel:
Dass aus den Reihen der erwerbslosen jungen Arbeiter Teile der "kasernierten Kampfgarden
der Partei" rekrutiert würden, sieht er, doch sie wären keine Stütze der Bewegung. Der
"Arbeitslose sucht Brot, wo er es findet, seine Handlungsweise pflegt begreiflicherweise oft
mehr aus Not als durch überzeugung bestimmt zu sein."19 Die Arbeiterbewegung hält er für
weitgehend immun. Was er herausstellt, ist die Wirkkraft der Negation: "Wichtig ist jetzt
allein: gegen den bestehenden Staat nicht für ein neues Deutschland ist er (der Zorn der
Hakenkreuzler, P.S.) entflammt."20 Oder anders formuliert:
"Mag aber die Bewegung in ihren Verlautbarungen ausrufen, mag sie selbst davon überzeugt
sein, ihre Scharen seien einheitlich und positiv auf das Ideal eines künftigen starken
Volksstaats gerichtet; die psychischen Motive ihres Erfolges sind ohne Zweifel weithin -
besonders in den seit 1930 gewonnenen hellen Haufen - weniger in der Begeisterung für
einen neuen Staat und ein irgendwie neuformiertes Volk zu finden, als in Regungen des Zorns
und der Enttäuschung gegenüber dem bestehenden Staat, Regungen, die gruppenweise aus
verschiedenen Quellen gespeist sind ... Die Sturzwelle der Hitlerbewegung ist - von der
Jugend der Schreibstuben, Hörsäle und Schulzimmer weislich abgesehen! (ob er sich hier
nicht sehr getäuscht hat!? P.S.) - keineswegs idealistisch, sie ist nicht einmal
blutsnaturalistisch, sondern höchst wirtschaftsmaterialistisch - eben nur im negativen Sinne.
Man dürfte vielleicht sagen: enttäuschte, aussichtslos- und hilflos gewordene oder ihrer selbst
noch nicht sichere Materialismen fingen an, ihre eigne Verzweiflung oder Ratlosigkeit für
idealistische Begeisterung zuhalten."21
Und er fasst zusammen: "Ein Bürgertum, das seine weltanschauliche Orientierung, Erbgut der
48er
und
70er
Jahre,
in
Interessensängsten
verloren
hatte,
das
in
positiv
wirtschaftsbestimmtem Sozialdenken seine Einheit nicht finden konnte, warf sich der eignen
Verzweiflung in die Arme", und damit in die der NSDAP.22
Lassen sie mich resümieren: Geiger geht davon aus, dass die die sozialen Bedingungen des
Lebens der Subjekte in einer klassenspezifischen Gruppe oder Schicht die Mentalitäten, also
Einstellungen, Verhaltensweisen Alltagshandlungen, auch politische Präferenzen prägen. Er
definiert Mentalität: "Die Mentalität ... ist geistig-seelische Disposition, ist unmittelbare
Prägung des Menschen durch seine soziale Lebenswelt und die von ihr ausstrahlenden, an ihr
gemachten Lebenserfahrungen. ... Mentalität ist ein Begriff der Sozial-Charakterlogie."23
Aus seiner Untersuchung folgt allgemein: Statusängste, die keineswegs real sein müssen, die
nicht unmittelbar mit der Höhe des Einkommens verbunden sind, die auch wenig mit Bildung
zu tun haben müssen, beruhen auf einer tatsächlichen oder als Bedrohung wahrgenommenen
Veränderung sozialer Verhältnisse. Veränderungen - ganz gleich ob soziostrukturelle,
politische oder kulturell-habituelle - werden als Bedrohung wahrgenommen. Man wehrt man
sich, indem diese in aufplusternder Selbsterhöhung negiert werden, und wendet sich
Bewegungen zu, die dieser negativen Selbsterhöhung Selbstermächtigung versprechen.
Die NS-Ideologie zog Menschen an, die einen bevorzugten Platz in einer autoritären
Harmonie von Gemeinschaft suchten. Sie war attraktiv, weil sie Tatendrang verkörperte und
die Chance zum Mittun bot. Im einzelnen Subjekt schlummernde Einstellungen und
Mentalitäten konnten sich auf öffentlicher Bühne im Bund mit Gleichgesinnten präsentieren.
Der Stammtisch kroch aus seiner verrauchten Nische.
Ich möchte in diesem Zusammenhang einen der bedeutendsten Kritiker und gleichzeitig
demokratischen Verteidiger von Weimar, den Herausgeber der Weltbühne Carl v. Ossietzky,
zu Wort kommen lassen: Im Januar des Jahres 1933 zeichnete er zugespitzt und in einem
anderen Sprachduktus als der Soziologe das Charakterbild der Anhänger und Förderer der
NS-Bewegung:
"Die Hitlerpartei betont gern ihre Andersartigkeit, und sie darf in der Tat nicht mit
hergebrachten Normen gemessen werden. Würde sie heute jäh in Atome zerspringen, so
bliebe doch das Faktum bestehen, dass sie noch vor kurzem fünfzehn Millionen Wähler
gefunden hat. Sie muss also nicht nur einem politischen Bedürfnis sondern auch einer
speziellen deutschen Gemütslage entsprechen. Ihre Brutalität, Großmäuligkeit und
Hirnlosigkeit haben nicht abschreckend, sondern anziehend gewirkt und bedingungslose
Gefolgschaft gefunden. Das bleibt eine nicht leicht zu beseitigende Tatsache.
Die Nationalsozialistische Partei hat für fünfzehn Millionen Deutsche genau das erfüllt, was
sie sich unter einer politischen Partei vorgestellt haben. Niemals ist das deutsche Bürgertum
in einem Säkulum so ehrlich gegen sich gewesen wie in diesen paar Jahren
nationalsozialistischen Wachstums. Da gab es nicht mehr intellektuellen Aufputz, nicht mehr
geistige Ansprüche, nicht mehr akademische Fassade reicherer Jahrzehnte. Der ökonomische
Zusammenbruch hat die innere Rohheit, die plumpe Geistfeindlichkeit, die harte Machtgier
bürgerlicher Schichten - Eigenschaften, die sich sonst halb anonym hielten oder in private
Sphäre ableiteten - offen bloß gelegt."24
Lassen sie mich das bisher erörterte verallgemeinern:
Bei drohender oder nur eingebildeter Gefahr materieller Verschlechterung, bei Drohung von
Statusverlusten und in habitueller überlegenheitshybris können sich die Mentalitäten
ideologischer Genügsamkeit in aggressive Anspruchshandlungen gegen die vermeintlichen
Gefährder verwandeln. Gefährder werden zu Auszugrenzenden. Feindbilder werden
konstruiert, in denen sich die Negation Objekte ihrer Selbstbestätigung sucht. Dass solche
Feindimanigation keinerlei Realitätsgehalt benötigt, kennen wir aus der NS-Geschichte, zeigt
uns die Geschichte aller totalitären Bewegungen.
Ein Sprung ins Jetzt
Mit dieser Verallgemeinerung kann man in die Gegenwart gelangen. Dabei ist es natürlich
nicht nur intellektuell unredlich, sondern auch analytisch falsch und politisch irre führend,
quasi mittels eines Gleichheitszeichen Analogien zwischen Vergangenheit und Gegenwart
herzustellen, doch sind Vergleiche, die ähnlichkeiten und Unterschiede abwägen, nicht nur
zulässig, sondern auch analytisch hilfreich.
Die soziale Mitte hat sich in der Bundesrepublik geweitet, insofern ist an der Schelskyschen
Bild der Zwiebel etwas dran. Aufstiegs- und relative Wohlstandsversprechen wurden für
manchen eingelöst. Die von Geiger damals diagnostizierte latente materielle Unsicherheit
bedeutender Teile der Bevölkerung bis tief in die Arbeiterschaft schien lange Zeit beseitigt.
Die deutsche politische Mitte der Gegenwart ist eine andere als in den 30er Jahren, sie ist eine
andere als in die 60er oder 70er Jahren, denn in ihr hat sich eine im demokratischen
Gemeinwesen gefestigte Schicht von citoyens herausgebildet. Doch andere Teile in ihr,
nämlich diejenigen, für die sich die Bundesrepublik vorwiegend wegen der Einlösung des
Versprechens von sozialer Sicherheit legitimierte, beginnen sich zu häuten angesichts der
Tatsache, dass die soziale Unsicherheit größer wird, sich die Kluft zwischen arm und reich
spreizt, der persönliche Aufstieg keineswegs gesichert ist und der Abstieg droht. Das lange
geltende Versprechen an die Kinder: "Ihr sollt es mal besser haben" ist weitgehend obsolet
geworden.
In der neuen alten Bundesrepublik änderte sich erst leise aber merklich das politische
Verhalten eines bedeutenden Teiles der Mitte und zuerst vor allem ihres zahlenmäßig
zunehmenden sozialen Randes. Man verweigerte per Wahlenthaltung die Zustimmung zum
republikanischen Parlamentarismus und privatisierte, verharrte sozusagen im stillen Protest
des Indifferenten. Nun artikulieren aber Teile dieser Mitte und gerade die gut situierten, eine
andere Art Aufmüpfigkeit. Sie kündigen wortgewaltig und selbsterhebend zentrale Elemente
eines demokratischen und sozialen Konsens’ auf. Alltagsbeobachtungen zu politischen und
sozialen Absetzbewegungen, zur Radikalisierung von Sprache und ausgrenzender Tat, zur
Stigmatisierung und Abwertung des Anderen aus der Welt der Mitte werden durch
wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt:
Die neuen Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Forschungsgruppe um Wilhelm
Heitmeyer aus Bielefeld formulieren Zustand und Einstellungen dieser Mittelbürger: "Die
Mitte in der Krise" lautet der Titel der FES-Studie zu "rechtsextremen Einstellungen in
Deutschland 2010". Die Autoren betonen, gestützt auf ihre Erhebungen und Umfragen: "Die
Bedrohung der Demokratie ist nicht von den Rändern, sondern aus der Mitte der Gesellschaft
heraus zu verstehen." "Das Phänomen (Rechtsextremismus, P.S.) steht der Gesellschaft
scheinbar gegenüber, entspringt aber aus ihrer Mitte". 25
Es ist also nicht so, dass, wie noch in den ersten FES-Studien26 angenommen, unser Problem
darin liegt, dass der Rechtsextremismus vom "Rand zur Mitte" eindringt, sozusagen die Mitte
von außen bedroht. Andersherum wird ein Schuh draus: der Rechtsextremismus macht der
Mitte Angebote, die Teile von ihr gern aufgreifen möchten. Wir können diesen Vorgang in
fast allen europäischen Ländern beobachten. Das Potenzial in der Mitte ist bei uns genauso
vorhanden wie in Europa.27 Dies ist eine steil anmutende, manches Selbstverständnis
provozierende Aussage, deren Gehalt die Studie untermauert. Ich kann das hier nur anreißen.
35,6 Prozent der Deutschen sind der Meinung: "Die Bundesrepublik ist durch die vielen
Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet" (S.78). Davon, dass "die Ausländer nur
hierher kommen, um unseren Sozialstaat auszunutzen", sind 47,6 Prozent überzeugt (S.78).
Diese Abgrenzungsstrategie zwecks Selbsteinschluss in eine vorgestellte Welt des
Volksganzen manifestiert sich besonders in islamfeindlichen Aussagen: 55,4 Prozent haben
allgemein Verständnis für Vorurteile gegenüber Muslimen: "Ich kann es gut verstehen, dass
manchen Leuten Araber unangenehm sind". Noch mehr (58,4%) sind persönlich der
Meinung: "Für Muslime sollte in Deutschland die Religionsausübung erheblich eingeschränkt
werden." (S.134)
Dass diese massiver werdende Ausgrenzung des Fremden mit einem bis in formulierten
Rassismus reichenden Nationalchauvinismus einhergeht, ist schon in vorangegangenen
Untersuchungen deutlich geworden. 16,4 % meinen "eigentlich sind die Deutschen anderen
Völkern von Natur aus überlegen" (S.80) und 27,3 Prozent halten es für "das oberste Ziel der
deutschen Politik, Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm
zusteht"(S.77). Logischerweise würde dies am besten unter autoritär-diktatorischen
Verhältnissen erreicht werden können, weshalb 23,6 % der Deutschen der Meinung sind:
"Was Deutschland jetzt braucht, ist eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft
verkörpert." (S.76)28
Auf eine ähnliche Studie Deutsche Zustände. Folge 9 aus Bielefeld gilt es ergänzend
hinzuweisen. Die Forschergruppe um Wilhelm Heitmeyer stellt auf der Grundlage
repräsentativer Ergebungen fest: "Der Anteil derjenigen, die sich durch die aktuellen
wirtschaftlichen Entwicklungen bedroht fühlt, hat von 47% in 2009 auf 53% in 2010
signifikant zugenommen, was sich auch in aggressive Stimmungen niederschlägt."29 Als
Folge ermitteln die ForscherInnen:
"Wir
verzeichnen
für
die
Gesamtbevölkerung
einen
signifikanten
Anstieg
von
Islamfeindlichkeit (die Erhebung fand noch vor der Sarrazin-Debatte statt), der Einforderung
von Etabliertenvorrechten und Israel-bezogenem Antisemitismus. ... Besonders auffällig ist
die Entwicklung in den höheren Einkommensgruppen. ... Hier beobachten wir, anders als in
den Analysen über alle Einkommensgruppen, einen signifikanten Anstieg fast aller
Vorurteile, mit Ausnahme von Sexismus und der Abwertung von Behinderten. Eine subjektiv
empfundene Krisenbetroffenheit, so der Anschein, führt ins Vorurteil. Ein Trend, der sich
auch im Jahr 2010 in aller Deutlichkeit fortsetzt."30
Der beiden Studien gemeinsame signifikante Untersuchungsbefund lautet: Auch wenn die
allgemeine wirtschaftliche Lage als sich verschlechternd beurteilt wird, wird "der individuelle
objektive Wohlstandverlust subjektiv nicht wahrgenommen"31. Man fühlt sich selbst noch
nicht betroffen, sieht sich aber bedroht. Gleichzeitig wird die Abgrenzung zu den sozial
Schwachen und dem Anderen überhaupt allgemein schärfer gezogen.
Diese Haltung zeige, dass sich sozialdarwinistische Vorstellungen der neoliberalen Ich-
Unternehmerideologie weiter durchsetzten. Dabei werde das klassische (sozialdemokratische)
Leistungsprinzip durch "das Prinzip des Erfolgs ersetzt". "Das unternehmerische Selbst, aktiv
produziert mit Hilfe von Regierungs- und Sozialtechnologien wie Empowerment- und
Managementprogrammen, Kreativitäts-, Kommunikations- und Kooperationstechniken,
populärer Ratgeberliteratur, Trainingsmanualen, Lehrbüchern und Erfolgsratgebern, fungiert
so als eine übersetzung des politischen Programms wohlfahrtsstaatlichen Rückbaus."32 Diese
Erfolgsideologie findet sich in allen Formaten gesellschaftlichen Daseins und Darstellens -
bei DSDS genauso wie bei einem Power-Managerseminar der SZ, in Trainingseinheiten für
Hartz-IV-Empfänger ebenso wie bei universitären Vorgaben für einen Referatvortrag eines
Bacheloraspiranten.
Noch formiert sich bei uns eine Bewegung des mit Vorurteilen und Ressentiments gefüllten
Ego-Mittelstandes anders als in weiten Teilen Europa nicht in Parteipolitik. Noch "will der
Lodenmantel nichts mit der NPD zu tun haben", wie Heitmeyer gegenüber der taz meinte,
doch die Mentalitäten und Potenziale für eine rechtspopulistische Bewegung mit
rechtsextremistischen Orientierungen sind gegenwärtig. Dass sie sich formiert, hängt weniger
- auch wenn es sie geben muss - von irgendwelchen charismatischen Führerfiguren ab, wie
auf dem Höhepunkt des Sarrazinhypes vielfach kolportiert wurde. Wohlstand- und
Erfolgsgockelei sind mit den sozialen Forderungen und antikapitalistischen Einsprengseln der
deutschen Neonationalsozialisten in der heutigen Form noch nicht kompatibel. Doch der
Bodensatz für Gemeinsames ist bereitet: ausgrenzende, sozialdarwinistische und rassistische
Feindbilder; Selbstbehauptung in Etabliertenvorrechten bzw. Hineindienen in sie,
antieuropäische und antiglobale Deutschtümelei.
Einstellungen können sich zu antidemokratischen Bewegungen entwickeln, wenn ihnen nicht
entgegengetreten wird. Nehmen wir in diesem Zusammenhang den oft wohlfeil
hingeworfenen Spruch "Aus der Geschichte lernen" ernst: Das Erarbeiten historischer
Erkenntnis dient der Bildung politischer Urteilskraft heute. Wenn unsere Ausstellung einen
kleinen Beitrag dazu leistet, hat sie ihren Sinn erfüllt.
Ich hoffe, meine Ausführungen heute können ebenso verstanden werden.
1
Vortrag im Rahmen des Begleitprogramms der Ausstellung "Harzburger Front - im Gleichschritt zur Diktatur"
in Wolfenbüttel am 26, Juni 2011.
2
Vgl. zu Leben und Werk vergleiche die Beiträge in: Rudolf W. Müller u. Gert Schäfer 1986: Arthur Rosenberg
zwischen Alter Geschichte und Zeitgeschichte, Politik und politischer Bildung. Reihe Zur Kritik der
Geschichtsschreibung Band 4, Göttingen/Zürich.
3
Alfred Rosenberg 1972 (13): Geschichte der Weimarer Republik, Frankfurt a. Main (EVA) S. 171. Nach
seinem 1928 veröffentlichten Buch Die Entstehung der Deutschen Republik 1971-1918 erschien die Geschichte
der Deutschen Republik im Exil 1935 in Karlsbad. Beide Bände wurden 1955 bzw. 1961 von Kurt Kersten neu
herausgegeben.
4
Theodor Geiger 1930: Panik im Mittelstand. In: Die Arbeit. Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
55, S.637-654, 641,646.
5
Georg Simmel 1908: Soziologie. über die Formen der Vergesellschaftung, Frankfurt a. Main, S. 451f.
6
Theodor Geiger 1932: Die soziale Schichtung des deutschen Volkes. Soziografischer Versuch auf statistischer
Grundlage, Stuttgart. Faksimilenachdruck 1987 Stuttgart (Ferdinand Enke Verlag).
7
Theodor Geiger 1926: Die Masse und ihre Aktion. Ein Beitrag zur Soziologie der Revolutionen, Stuttgart.
Faksimilenachdruck 1987 Stuttgart (Ferdinand Enke Verlag)
8
Vgl. Alfred Milatz 1965: Wähler und Wahlen in der Weimarer Republik. Schriftenreihe der Bundeszentrale für
politische Bildung Heft 66, Bonn, Tab. S.90.
9
Vgl. ausführlicher: überarbeitete Version meines Vortrags im Rahmen der Veranstaltungsreihe zu Band 2 der
Schriftenreihe Braunschweigische Biographien Martin Grubert: "Heinrich Jasper. Anwalt der Demokratie 1875-
1945" der Stiftung Nord/LB-öffentliche am 23. März 2011 in Bad Harzburg. pdf auf www.kliopes.de
10
Vgl. Bernd Rother 1990: Die Sozialdemokratie im Land Braunschweig 1918 bis 1933, S. 212 ff.
11
Ebenda S.225.
12
Martin Grubert 2009: Anwalt der Demokratie. Heinrich Jasper 1875-1945, Braunschweig Gruber, S.368.
13
Vgl. Geiger 1932/1987 a.a.O.,, S.73.
14
Geiger 1932/1987 a.a.O., S. 109.
15
Geiger 1932/1987 a.a.O., S. 89,88.
16
Ebenda S.109.
17
Vgl. Hinweis FN 9.
18
Ebenda S. 110.
19
Ebenda S.111.
20
Ebenda S. 117.
21
Ebenda S. 118.
22
Ebenda S. 121.
23
Ebenda S. 77, 78.
24
Carl v. Ossietzky 1933: Wintermärchen, in: Die Weltbühne, 3. Jan. 1933 Nr.1 29. Jg. S. 4. Carl v. Ossietzky
war kurz vorher aus dem Kerker entlassen worden, in den ihn die Republik wegen Enthüllungen über die
Reichswehr für 18 Monate eingesperrt hatte. Wenige Wochen später wurde er von den NS-Machthabern ins KZ
verbracht. Er starb 1938 an den Folgen der erlittenen Haft.
25
Oliver Decker, Marliese Weißmann, Johannes Kiess, Elmar Brähler 2010: Die Mitte in der Krise.
Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010, Herausgegeben von Nora Langenbacher (FES), Berlin, S.28.
Vgl. dazu meine Besprechung: Die deutsche Mitte - neue Studien zum Rechtsextremismus, in Kommune 2/11 29. Jg. S. 32-
33 u. 58.
26
Vgl. dazu Peter Schyga 2007: Auch "deutsche Zustände" haben eine Geschichte. über die Zunahme
rechtsextremistischer Weltbilder in der "Mitte", in: Kommune 1/07, 25. Jahrgang, S. 29-31
27
Vgl. dazu: Andreas Zick, Beate Küpper, Hinna Wolf 2010: Wie feindselig ist Europa? Ausmaße
Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in acht Ländern, in: Wilhelrm Heitmeyer (Hg.) Deutsche Zustände
Folge 9., Frankfurt a. Main, S.39-60.
28
Vgl. dazu meine Aufsätze: Auch "deutsche Zustände" haben eine Geschichte. über die Zunahme
rechtsextremistischer Weltbilder in der "Mitte", in: Kommune Nr. 1/07, S.29-31 und: Rechtsextremistische
Einstellungen in den Regionen. Zu aktuellen Studien über die Entwicklung des Rechtsextremismus, in:
Kommune Nr. 2/09, S.63.
29
Heitmeyer, Wilhelm 2010, Disparate Entwicklungen in Krisenzeiten, Entsolidarisierung und
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, in: ders. (Hg.), Deutsche Zustände. Folge 9., Frankfurt a. Main, S. 13-
33.
30
Eva Groß, Daniela Krause 2011: Krisenwahrnehmungen und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, in:
Loccumer Initiative Kritischer WissenschaftlerInnen (Hrsg.) 2011: Mit der Krise leben? Europäische Konflikte,
innergesellschaftliche Verwerfungen, Perspektiven. Reihe Kritische Interventionen Heft 12, Hannover (Offizin),
S.27-28.
31
O. Decker u.a. a.a.O., S.116.
32
Eva Gross, Julia Gundlach, Wilhelm Heitmeyer 2010: Die ökonomisierung der Gesellschaft. Ein Nährboden
für Menschenfeindlichkeit in oberen Status- und Einkommensgruppen, in: Heitmeyer (Hrsg.) a.a.O., S.140. Vgl.
dazu meine Besprechung: Die deutsche Mitte - neue Studien zum Rechtsextremismus, in Kommune 2/11 29. Jg. S. 32-33
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