- Forschungs- und Erinnerungsarbeit zu Zwangsarbeiterschicksalen und NS-Geschichte im Harzgebiet -
Holocaust-Gedenktag 2007
Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in der Region Langelsheim
Der 27. Januar ist der internationale Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, denn am 27.1.1945 wurde das KZ Auschwitz befreit. An diesem Datum gedenkt auch der Verein Spurensuche Goslar e.V. traditionell des NS-Unrechts in der Harzregion. 2007 führten wir die Veranstaltung in Langelsheim durch und legten unter großer öffentlicher Resonanz auf den Gräbern der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen auf dem Friedhof Langelsheim ein Blumengebinde nieder.
Die NS-Zeit in Langelsheim - wie der Terror begann
Unter dem seit September 1931 im Land Braunschweig amtierenden NSDAP-Innen- und Volksbildungsminister und späteren Ministerpräsidenten Dietrich Klagges und seinen Gefolgsleuten Friedrich Alpers und Friedrich Jeckeln begann schon früh die gewalttätige Herrschaft des Nationalsozialismus. Mit massivem Terror der ihm bedingungslos ergebenen, aus der SA rekrutierten sog. "Hilfspolizei" wurden die Abgeordneten anderer Parteien zum Mandatsverzicht oder übertritt in die NSDAP gezwungen. Die Strukturen von SPD und KPD wurden zerschlagen. überfallkommandos der "Hilfspolizei" fuhren in Ortschaften des Landes Braunschweig, in denen die Arbeiterparteien bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 noch eine Mehrheit erhalten hatten. Diese Orte sollten - mit einem Polizeiausdruck gesprochen - "überholt" werden, d.h. politische Gegner wurden schwer misshandelt und festgenommen. Um dem Terror zu entgehen, flohen NS-Gegner teilweise in die Wälder; Frauen und Kinder versorgten sie heimlich mit Nahrung.
Lutter am Barenberge und Langelsheim gehörten zu den ersten "überholten" Orten der Nordharzregion. Am 27.3.1933 wurde Langelsheim von einem Braunschweiger SS-Rollkommando überfallen. Anhand einer Liste wurden etwa 40 Antifaschisten aus ihren Wohnungen geholt und in der Kegelbahn des Gasthauses Bokenmüller entsetzlich misshandelt. August Grotehenne, Sozialdemokrat und aktiver Gewerkschafter, starb am Morgen des nächsten Tages an diesen Folterungen. Auch der Langelsheimer SPDLandtagsabgeordnete und Gewerkschafter Heinrich Siems wurde ein Opfer der Naziterrors - er wurde mehrfach inhaftiert, kam 1944 in das KZ Sachsenhausen und starb 1945 im KZ Bergen-Belsen (Schlüter 2005).
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Die Opfer der "überholaktion" am 27.3.1933 in Langelsheim (nach Bein 2000)
Ende April 1933 waren alle andersdenkenden Mandatsträger ausgeschaltet - die verkündete den ersten "rein nationalsozialistischen" Landtag. Die Erinnerung an August Grotehenne und Heinrich Siems halten zwei Langelsheimer Straßennamen aufrecht.
Rüstungswirtschaft im Harzraum und in Langelsheim
In der Harzregion gab es während des Dritten Reiches eine Vielzahl von Rüstungsbetrieben und kriegswichtigen Zulieferbetrieben. Prädestiniert durch seine strategisch-geografisch günstige Lage in der Mitte des Deutschen Reiches, das vor Kriegsbeginn brachliegende industrieerfahrene Arbeitskräftepotential dieser Region und nicht zuletzt die guten Tarnungsmöglichkeiten für die neuen Rüstungsbetriebe entwickelte sich im und rund um den Harz ein Schwerpunkt der nationalsozialistischen Rüstungsproduktion. Allein im Bereich der heutigen Landkreise Göttingen, Holzminden, Osterode, Goslar und Northeim arbeiteten während des 2. Weltkrieges über 140 Betriebe an knapp 40 Standorten für die Rüstungsindustrie. Etwa ein Viertel dieser Firmen stellten chemische Vorprodukte oder Sprengstoffe her. Im Harz befanden sich aber nicht nur kriegswichtige Betriebe der Chemie- und der Metallverarbeitungsbranche. Hinzu kamen strategisch wichtige Anlagen wie die Harzer Erzbergwerke und Metallhütten oder der Fliegerhorst Goslar. Kriegswichtige Betriebe im Industrieraum Langelsheim waren z.B.:
- Chemische Werke Harz-Weser GmbH in Langelsheim (Aktivkohleproduktion, schwerpunktmäßig für Gasmaskenfilter; heute Heubach GmbH)
- Chemische Werke Minerva in Langelsheim (Sprengstoffproduktion)
- Hans-Heinrich-Hütte (Lithiumprodukte für Wehrmacht und Luftwaffe; heute Chemetall GmbH)
- Herzog-Julius-Hütte (kriegswichtiger Hüttenbetrieb; heute PPM Pure Metals GmbH)
- Mitteldeutsche Sprengstoffwerke (Miedziankit) GmbH Langelsheim (enge Verbindung zu IG Farben AG und DAG, Herstellung von Gesteinssprengstoffen; heute MSW Chemie GmbH)
- Paul Uhlig Metallwarenfabrik (Blech- und Stanzteile für Flugzeugmotoren; heute Uhlig Rohrbogen GmbH)
- Silberhütte Lautenthal (kriegswichtiger Hüttenbetrieb)
- Wifo Langelsheim = I.G. Säurefabrik (Produktion und Lagerung von hochkonzentrierter Salpetersäure (HOKO) für das Sprengstoffwerk Tanne in Clausthal-Zellerfeld).
Zwangsarbeit in Langelsheim
Praktisch alle kriegswichtigen Betriebe hatten Arbeitslager für Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen oder Kriegsgefangene. Denn in der Kriegswirtschaft, insbesondere im Metall- und Bergbausektor, herrschte ein eklatanter Arbeitskräftemangel. Die vielen Millionen Fremdarbeiter, die ab Herbst 1941 nicht mehr nur in der Landwirtschaft, sondern mit der Umstellung auf einen langen Abnutzungskrieg auch in der Industrie zum "Arbeitseinsatz" kamen, lebten in einem System von Lagern und Barackenbehausungen, die zum Bild aller Städte und fast jedes Dorfes in Deutschland gehörten. Nach Schätzungen existierten auf dem Reichsgebiet über 20.000 Lager dieser Art und nur ein Teil ist bis heute namhaft gemacht.
Eine gute Quelle für die Lokalisierung der NS-Lager sind immer noch die von Weinmann (1990) kommentiert herausgegebenen beiden Lagerkataloge des International Tracing Service; hier sind etwa 7000 Lager und Gefängnisse lokalisiert. Größe und Art der Zwangsarbeitslager für Ausländer, oft in verharmlosender Pauschalierung "Arbeitslager" oder "Zivilarbeiterlager" genannt, wichen stark voneinander ab. Viele hatten den Charakter streng bewachter Haftstätten; in anderen Fällen waren es z.T. umzäunte Unterkünfte, die auf diese Weise leichter von der Polizei zu kontrollieren waren.
In einer Dienstanweisung der Staatspolizei-Leitstelle Braunschweig aus dem Jahr 1943 über die Behandlung sowjetischer Zivilarbeiter für die Betriebe in ihrem Zuständigkeitsbereich, die in dieser Form in den Harzer Preussag-Hütten Anwendung fand, heißt es u.a.:
"... Lager: Das Lager ist kein Gemeinschaftslager, sondern wie ein Kriegsgefangenenlager einzurichten: Stacheldrahtzäunung, Vergitterung der Fenster, Einbau einer Wachstube für die Bewachungsmannschaft, Krankenzimmer, Haftzelle. Das Verlassen des Lagers ist lediglich zum Wege der Arbeit in Begleitung des Wachpersonals gestattet. ...
Bewachung: Die Bewachung erfolgt durch die Werkswache. Die Werkswache ist ausgerüstet mit Gewehr, Pistole und Gummiknüppel. Sie ist berechtigt und verpflichtet bei den geringsten Anzeichen von Ungehorsam und Widersetzlichkeit rücksichtslos durchzugreifen und zur Brechung von Widerstand auch von der Waffe schonungslos Gebrauch zu machen. Auf flüchtige Russen ist sofort ohne Anruf zu schießen mit der festen Absicht, zu treffen. ...
Verpflegung: Die Verpflegung ist die der sowjetischen Kriegsgefangenen. ...
Verhalten der Russen und Strafen: Den russischen Arbeitern ist jeder nicht durch den Arbeitseinsatz bedingte Umgang mit Personen deutscher Staatsangehörigkeit, ausländischen Zivilarbeitern oder Kriegsgefangenen verboten; insbesondere ist jeder Verkehr mit weiblichen deutschen Staatsangehörigen verboten. Zuwiderhandelnde haben die Todesstrafe zu erwarten. Wer den jeweils erlassenen Anordnungen sich nicht fügt oder seine Arbeit nachlässig verrichtet, wird bestraft. Als Strafen sind zugelassen:
- "Ordnungsübungen" nach Beendigung der Arbeitszeit
- Zuteilung zum Straftrupp. Zum Straftrupp gehören diejenigen, die nachlässig oder träge arbeiten. Sie bewegen sich - solange sie dem Straftrupp angehören - grundsätzlich im Laufschritt und erhalten keinerlei Vergünstigungen. Sie sind mit besonderer Härte anzufassen (Gummiknüppel).
- Entziehung der warmen Tagesverpflegung bis zu 3 Tagen in der Woche.
- Arrest auf die Dauer von höchstens 3 Tagen. Die Arreststrafe wird in der Strafzelle bei Entzug der Arbeit, der Bewegung im Freien und des Bettlagers sowie unter Beschränkung der Kost auf Wasser und Brot vollzogen.
Sonstiges: ... Die Annahme von Geschenken jeder Art ist den Russen verboten. Für die ärztliche Betreuung und bei eintretenden Todesfällen ist das Arbeitsamt zuständig."
Anders als die KZ lagen diese Zwangsarbeitslager zumeist im Wahrnehmungsfeld der Bevölkerung - auch im Harz. Zur Normalität des Lageralltags konnte gehören, dass die "Fremdvölkischen" am Arbeitsplatz - immerhin zumeist mitten in deutschen Betrieben! - zusammenbrachen, weil ihre Nahrungsmittelrationen unter das Existenzminimum gesenkt worden waren. Es war "normal", dass bei Luftangriffen "den Ausländischen" der Zugang zu den Luftschutzkellern verwehrt war - sie waren für die Deutschen reserviert.In den Langelsheimer Großbetrieben arbeiteten über 1000 Menschen als Fremd- oder Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen. Die nachfolgenden Angaben wurden nach Kriegsende recherchiert und stellen somit mehr oder weniger lückenhaft die Lagersituation im April 1945 dar.
Im Katalog von Weinmann (1990) sind folgende Zwangsarbeitslager in und bei Langelsheim zu Kriegsende genannt (ergänzt):
Langelsheim
Lager Rumels: 200 Arbeiter
Lager An der Innerste: 120 Arbeiter
Lager Kalkrösecke: 50 Arbeiter
Lager Mitteldeutsche Sprengstoffwerke: 220 Polen
Lager Arkana: 100 Arbeiter (Lager der Hans-Heinrich-Hütte)
Herzog-Juliushütte
Lager Forstamt Langelsheim: 50 Arbeiter (überwiegend Kulturfrauen)
Lager Hüttenwerk Herzog-Juliushütte: 85 Arbeiter
Lautenthal
Lager Silberhütte: 80 Arbeiter (Belgier und Holländer)
Wolfshagen
Lager Wolfshagen: 50 Arbeiter
Fiedler & Ludewig (2003) nennen folgende Lager und Belegungszahlen zu Kriegsende (ergänzt):
Herzog-Juliushütte
Eisenbahnarbeitslager: 30 Holländer, 24 Italiener, 20 Russen, 34 Polen, Kriegsgefangene und freiwillige Arbeiter; insgesamt 108 Personen; Kriegsgefangene und freiwillige Arbeiter; Arbeit in Metallhütte und Waldarbeit.
Langelsheim
Lager 10: 356 Russen, 54 Polen, 33 Franzosen, 15 Belgier, 51 Italiener und 4 Holländer; insges. 513 Personen; Arbeit im Wald, in der Landwirtschaft und der Industrie; Baracken für die Firmen Mitteldeutsche Sprengstoff-Werke (92 Arbeiter), Hans-Heinrich-Hütte (68 Ostarbeiter), I.G. Säurefabrik (13 Arbeiter), Steinbruchsbetrieb Telge und Eppers (21 Arbeiter), Hermann Wilgeroth (20 Arbeiter), Aug. Neufeldt (21 Arbeiter) und Frau Wwe. Raimer (9 Arbeiter).
Wolfshagen
Lager Nr. 257 und 258 bzw. Eisenbahnlager: 100 Polen und Franzosen; zwei Holzbaracken und eine Steinbaracke ohne Posten und Bewachung.
In Lautenthal gab es nach verschiedenen Quellen weiterhin ein Lager an der Roten Klippe, dessen Funktion noch nicht ganz klar ist. Weil es zu den ausländischen Zivilarbeitern der Silberhütte Lautenthal detailliertere Daten gibt, ist hierzu eine separate Ausarbeitung geplant. Teilweise ist die genaue Zuordnung dieser Lager noch unklar. Das "Lager 10" nach Fiedler & Ludewig (2003) ist wahrscheinlich eine summarische Bezeichnung der "Belgischen Lagerliste", die von den Autoren ausgewertet wurde. Vom Lager Herzog-Julius-Hütte ist bekannt, dass hier 10 Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren Zwangsarbeit leisteten, die im Herbst 1943 aus dem Gebiet des ukrainischen Dorfes Mirowe deportiert wurden. Gegen Jahresende 1943 wurden sie dem Rammelsberg zugewiesen. Zu ihnen gehörte Michail Schapowalenko, der später aus dem Lager Wintertal am Rammelsberg flüchtete, wieder gefasst wurde, ins KZ Buchenwald kam, von dort einem Kommando im thüringischen Jonastal zugewiesen wurde, dort erneut floh und dann spurlos verschwand (Vögel 2003).
Zwei der Ostarbeiterinnen, die als Kulturfrauen im Forstamt Langelsheim arbeiteten, sind uns namentlich durch ihre in Langelsheim aufgefundenen Arbeitsbücher bekannt: Sophia Tikanowa (Ausschnitte aus dem Arbeitsbuch siehe unten) und Praskowja Rischowa.
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Aus dem in Langelsheim aufgefundenen Arbeitsbuch einer Ostarbeiterin, die bis zum Kriegsende im Forstamt Langelsheim gearbeitet hat (Archiv Spurensuche Goslar e.V.).
Bei der Aufklärung noch offener Details könnten die Unterlagen der Langelsheimer Firmen eine wichtige Hilfe sein, sofern sie noch erhalten sind. Zu dieser Frage bitten wir die noch bestehenden Firmen bzw. die Nachfolgebetriebe um Unterstützung und Recherchehilfe.
Gräber auf dem Langelsheimer Friedhof
Auf dem Langelsheimer Friedhof finden sich zwei Erinnerungsstätten an die NS-Zeit.
Am westlichen Eingang des Friedhofs steht rechts vor den Gräbern der Gefallenen im leichten Halbbogen ein steinernes Ehrenmal mit zwei Metallgussplatten. Während linkerhand der Toten für Heimat und Vaterland 1939 - 1945 gedacht wird, heißt es rechterhand: "Zum Gedächtnis der Opfer für Freiheit und Recht 1933 - 1945". Am Zaun an der Nordseite, nicht weit entfernt vom Ehrenmal, liegt am Rande des Friedhofs ein Massengrab für verstorbene Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, die im April 1945 unter bisher unklaren Umständen zu Tode kamen - acht Tote liegen in sieben Grabstellen. Der Pflegezustand ist zufriedenstellend; an Kopf- und Fußende gibt es eine Heckeneinfassung. Auf schlichten, jeweils auf einem Betonsockel stehenden Holzkreuzen sind die Namen und Daten der Verstorbenen angegeben:
Jankowski Aloisius * 12.10.1913 28.4.1945
Fedasz Josaphal * 15.11.1921 28.4.1945
Teodarch Joseph 28.4.1945
Oleksiak Stanislav * 4.8.1894 18.4.1945
Ciechocinsky Tadeus * 1.6.1920 18.4.1945
Magiera Michael * 29.9.1894 18.4.1945
Szalaj Ludwiga * 6.9.1924 17.4.1945
Soika Genofeva * 29.2.1925 15.4.1945
Nach Angaben des Langelsheimer Stadtarchivs, die bei Kühlewind (1998) zitiert sind, ist nach Auswertung von Personendaten von Ludwiga Szalaj bekannt, dass sie bei den Mitteldeutschen Sprengstoffwerken gearbeitet hat. Stanislav Oleksiak hat demzufolge im Steinbruch Langelsheim gearbeitet. Die übrigen Namen finden sich in den Karteien des Stadtarchivs Langelsheim nicht wieder.
Die Todesumstände der jeweils kurz nach dem Einmarsch der US-Truppen verstorbenen und hier zur letzten Ruhe Gebetteten sind bis heute unklar. Nach Angaben von Ernst Jago, Langelsheim, befinden sich auf dem Lautenthaler Friedhof u.a. auch 14 Gräber mit osteuropäischen Namen und mit den Sterbetagen 13. - 15. April 1945. Diese Menschen hätten sich mit Methylalkohol vergiftet, den sie für trinkbaren Alkohol hielten. Sie hätten das Kriegsende im Lager Rote Klippe gefeiert und es sei anzunehmen, dass auch Bekannte aus Langelsheim daran beteiligt waren. Der Methylalkohol stand in mehreren großen Kessel- Eisenbahnwagen auf einem Steinbruch-Gleisanschluss in der Nähe des Lagers Rote Klippe. Sie waren für das Sprengstoffwerk Tanne in Clausthal-Zellerfeld bestimmt und vermutlich dort aus Luftsicherheitsgründen abgestellt. Kühlewind (1998) zitiert Ristig mit Informationen von Langelsheimern, die von Methylalkohol sprechen, der von der Hans-Heinrich-Hütte stamme. Wie dem auch sei - es ist tragisch, dass diese Menschen, die das NS-Regime und die Zwangsarbeit endlich und lebend überstanden hatten, nun an solch einem Irrtum zugrunde gingen.
Verantwortung der heutigen Firmen und Nachfolgefirmen
Auf die allermeisten dieser Lager, in denen sich teilweise grausame Schicksale abgespielt haben, wie wir aus anderen Harzer Lagern wissen, verweisen keine Tafeln oder Gedenksteine. Die bisherigen Langelsheimer Chroniken gehen auf dieses Thema nicht ein - die Geschichte der NS-Zwangsarbeit in Langelsheim ist bisher nicht erforscht worden. Eine besondere Verantwortung kommt hierbei den Firmen bzw. Nachfolgefirmen zu, die heute für die Produktions- bzw. Lagerstandorte von damals verantwortlich sind.
Dank
Für hilfreiche Hinweise und Rechercheunterstützung danke ich den Kollegen Frank Jacobs, Ernst Jago, Wolfgang Janz, Michael Ohse, Frank Raimer, Renate Ristig und Dr. Peter Schyga.
Literatur
Baranowski, F. (1995): Geheime Rüstungsprojekte in Südniedersachsen und Thüringen während der NS-Zeit. - Verlag Mecke Druck, Duderstadt
Bein, R. (2000): Zeitzeichen - Stadt und Land Braunschweig 1930 - 1945. - Braunschweig
Bergwerks- und Geschichtsverein Bergstadt Lautenthal von 1976 e.V. (o.J., ca. 2002): Lautenthal - Bergstadt im Oberharz - Bergbau- und Hüttengeschichte.- Langelsheim- Lautenthal
Fiedler, G. & Ludewig, H.-U. (Hrsg., 2003): Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft im Lande Braunschweig 1939 - 1945. - Quellen Forsch. Braunschweig. Landesgesch., Bd. 39, 511 S., Appelhans-Verlag, Braunschweig
Janz, W. (2003): Erinnerungsstätten an Unmenschlichkeiten des Nationalsozialismus im Landkreis Goslar. - Goslar
Knolle, F. (1997): Zum nationalsozialistischen Lagersystem im Westharzgebiet - ein oft verdrängtes Stück Industrie- und Heimatgeschichte. - Unser Harz 45(6):106 - 108
Kühlewind, D. (1998): Arbeitskreis "Spurensuche" interessiert sich für die Gräber polnischer Zwangsarbeiter - Den Details von acht Schicksalen auf der Spur.- Goslarsche Zeitung 19. August 1998
Schlüter, H. (2005): Die überholungsaktion in Langelsheim am 27. März 1933. Die Auswirkungen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in der Region Langelsheim. Dokumentation gegen das Vergessen. Ein Beitrag zur Ortschronik. - Eigenverlag, Langelsheim
Studienkreis zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte des Widerstandes 1933-1945 (Hrsg., 1985): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 - 1945, 2, Niedersachsen I: Regierungsbezirke Braunschweig und Lüneburg, Köln
Vögel, Bernhild (2003): "Wir waren fast noch Kinder". Die Ostarbeiter vom Rammelsberg.- Rammelsberger Forum 2, Goslar
Weinmann, M. (Hrsg., 1990): Das nationalsozialistische Lagersystem (CCP). - 1. Aufl., 1169 S., Zweitausendeins, Frankfurt a. M. (kommentierter Nachdruck des "Catalogue of Camps and Prisons in Germany and German-Occupied Territories")
www.vernetztes-gedaechtnis.de
Dr. Friedhart Knolle, Spurensuche Harzregion e.V.,
fknolle@t-online.de
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