- Forschungs- und Erinnerungsarbeit zu Zwangsarbeiterschicksalen und NS-Geschichte im Harzgebiet -
Koscher Kuren? Jüdische Kurgäste in Bad Harzburg - Eine Doppelveranstaltung am Samstag, 29. Juni 2019 in Bad Harzburg

Der Harz, besonders Bad Harzburg, war seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert auch ein beliebtes Ziel jüdischer Gäste, die auch in der Kur und im rlaub die religiösen Vorschriften einhalten wollten. So warben von jüdischen Inhabern geführte Hotels, Pensionen und Sanatorien mit koscherem Essen und im, soweit bekannt, einzigartigen Fall des Hotel Parkhaus sogar mit der hoteleigenen Synagoge um jüdische Besucher. In der Zeit des Nationalsozialismus fand der jüdische Harz-Tourismus unter dem Druck der Verfolgung ein gewaltsames Ende. Für eine kurze Phase nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen 1946 und 1950 befand sich im Ort ein jüdisches Erholungsheim für überlebende der Vernichtungslager. Heute gibt es im Ort einige Informationstafeln, die auf das ehemalige jüdische Leben hinweisen.
Rundgang "Jüdische Orte in Bad Harzburg", Samstag, 29. Juni 2019 um 15 Uhr (Dauer ca. 90 Minuten). Treffpunkt: Jungbrunnen in der Stadtmitte von Bad Harzburg
Markus Weber wird die Teilnehmer auf einen Rundgang zu den "jüdischen Orten" Bad Harzburgs mitnehmen - u.a. zum einst koscher geführten Hotel Parkhaus, hinter dem sich von 1901 bis ca. 1935 sogar eine Synagoge für die jüdischen Kurgäste und die Bewohner der Stadt befand. Der Hotelbesitzer Max Hecht warb damit, internationales Publikum zu beherbergen - u.a. zahlreiche russische Gäste. Auch Mitglieder der Familie Kahan waren hier bei einem Aufenthalt in der Sommerfrische untergebracht. Markus Weber ist Experte für die jüdische Geschichte von Bad Harzburg und Autor des 2016 erschienen Bandes "Das ist Deutschland ... und es gehört uns allen." Juden zwischen Akzeptanz und Verfolgung im Kurort Bad Harzburg (Appelhans Verlag, 288 Seiten, 19,80 €)
Vortrag "Der Aufstieg war sehr schön, nur ist es hier sehr neblig": Jüdische Migranten während des Ersten Weltkriegs in der Bad Harzburger Sommerfrische, Samstag, 29. Juni 2019 um 18 Uhr in der Wandelhalle, Badepark, 38667 Bad Harzburg

Ein Teil der ölunternehmerfamilie Kahan aus Baku lebte während des Ersten Weltkriegs, getrennt von Heimat und Verwandten, in Berlin. Nur mit polizeilicher Genehmigung war es ihnen als "feindlichen Ausländern" erlaubt, die Stadt zu verlassen und in die Sommerfrische zu fahren. Erstes Ziel war für den weiblichen Teil der Familie im Jahr 1915 Bad Harzburg. Zwei Jahre später durften auch die jungen Männer aus dem Hause Kahan im Sommer nach Bad Harzburg reisen. Korrespondenzen berichten davon. Dr. Verena Dohrn ist Historikerin mit dem Schwerpunkt Jüdische Geschichte und Kultur im östlichen Europa.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Israel Jacobson Netzwerks für jüdische Kultur und Geschichte e.V., des Vereins Spurensuche Harzregion e.V., des Harzburger Geschichtsvereins e.V. und der Braunschweigischen Stiftung.
Mit freundlichem Glück Auf
Dr. Friedhart Knolle
Spurensuche Harzregion e.V.
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