- Forschungs- und Erinnerungsarbeit zu Zwangsarbeiterschicksalen und NS-Geschichte im Harzgebiet -
Geschichtsfälschung in Nordhausen?
Nordhausen nach der Bombardierung im April 1945 (Stadtarchiv Nordhausen)

1. Fachforum Erinnerungskultur Bückeberg
Freitag, 23.02.2018, 15 Uhr, Altes Hallenbad, Hafenstr. 19, 31785 Hameln

verfolgt - verfemt - zerstört | Kunst im Nationalsozialismus
Samstag, 27.01.2018, 17 Uhr, Lutherkirche Bad Harzburg

Gedenkveranstaltung anlässlich des Auschwitz-Gedenktages
Samstag, 27.01.2018, 15 Uhr, Gedenkstein Stapelner Straße, Goslar

Fliegerhorst mit Walter-Krämer-Straße
Goslarsche Zeitung vom 22.11.2017

Ehrung für Walter Krämer in Siegen - wann endlich auch in Goslar?
Briefmarke für den Arzt von Buchenwald erschienen

Statt Dr.-Otto-Fricke-Platz Ehrung des "Gerechten unter den Völkern" Walter Krämer, der in Goslar ermordet wurde
Presseinformation

Erinnerungs-Konferenz in Goslar am 1.10.2016
Heimat in der Fremde - Zwangsarbeiter, Vertriebene und Flüchtlinge in Deutschland nach 1945

"Keiner kommt durch" - Jugendintegration bei Harzfahrt mit internationalen Teilnehmern aus fünf Ländern
Veranstaltung

"Keiner kommt durch" - Dietmar Schultke liest in Goslar aus seinem Buch
Erlebnisse eines DDR-Grenzsoldaten auf dem Brocken

Forschungen zur Nachkriegsgeschichte Goslars
Vortrag (Dr. Peter Schyga) und Gespräch, Donnerstag, 18. Februar 2016, 18:30 Uhr, Amsdorfhaus, Dorothea-Borchers-Str. 14, 38640 Goslar

Holocaust-Gedenktag
Lutherkirche in Bad Harzburg am 27.1.2016 um 18.00 Uhr statt

Fremde in Deutschland
Displaced Persons, Flüchtlinge und Vertrieben nach 1945 - Veranstaltung am Donnerstag, den 21. Januar 2016, 19 Uhr,
Gemeindesaal der Ev.- luth. Kirchengemeinde St. Georg, Danziger Str. 32, 38642 Goslar

Einweihung des André Mouton-Platzes in Goslar-Oker
Donnerstag, 21. Mai 2015, um 11:45 Uhr, André-Mouton-Platz

Gedenkveranstaltung am 8.5.2015 am KZ-Gedenkstein Baßgeige
17 Uhr, Gedenkstein Stapelner Straße Ecke Grauhöfer Landwehr

Gedenkveranstaltung am 9.5.2015 in Ilsede
Spurensuche Harzregion hilft bei der Wiederentdeckung der Gadenstedter Stele

70 Jahre Harzer Todesmärsche kurz vor dem Kriegsende
Gedenken im HöhlenErlebnisZentrum Bad Grund - Dienstag, 14. April 2015, 18 Uhr

10. April 1945 - Kriegsende in Goslar
Vortrag, Lesungen, Film, Gespräche - Freitag, 10. April 2015, 18 Uhr,
Goslarer Museum

Harzer Ahnenerde, Maschinen-Weule und Zwangsarbeit in Goslar
Ortsbesichtigung und Lesung am Do. 20. November 2014, 18 Uhr, Odermarkplatz (Treffpunkt)

Auschwitz und die Nachkriegszeit
Veranstaltungshinweis Mittwoch, 29. Januar 2014, 18.30,
Gemeindesaal Stephanikirche, Goslar

Holocaustgedenktag - Kranzniederlegung
Veranstaltungshinweis Montag, 27. Januar 2014, 18.00,
Trollmönch, Ecke Glockengießerstraße, Goslar

Holocaustgedenktag - Zum Gedenken an Regina Jonas
Veranstaltungshinweis Montag, 27. Januar 2014, 18.00,
Lutherkirche Bad Harzburg

Jahrestag der Harzburger Front. Veranstaltung
18. Oktober 2013, 18 h,
Haus der Kirche, Lutherstraße 7, Bad Harzburg

Veranstaltungshinweis: NS-Machtergreifung in Goslar 1933 - Mob und Elite zerstören des Menschen Recht
Vortrag am Donnerstag, den 15.08.2013 im Kino Goslarer Theater, Breite Straße, Goslar

Veranstaltung: Deutschland und Bad Harzburg 1933 - Die Zerstörung der demokratischen Republik.
Veranstaltung des Vereins Spurensuche Harzregion am 9. April 2013, 18.30 Uhr Haus der Kirche,
Luthergemeinde (Lutherstr. 7)

Haben wir alles richtig gemacht? Widerstand im KZ Buchenwald
Vorstellung der neuen Audio-CD von Bernd Langer in Goslar am 13. April 2013, 15 Uhr, Hotel Die Tanne, Bäringerstr. 10

Aufstieg, Machteroberung, Machtsicherung der NSDAP in Wernigerode - einige aktuelle Forschungsergebnisse
Einladung zum Vortragam Dienstag, dem 3. Juli 2012 um 19.00 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte am Veckenstedter Weg, Wernigerode

"Und dann fangen wir von vorne an"
Aus dem Leben des 96-jährigen deutschen jüdischen kritischen Kommunisten Prof. Theodor Bergmann. Film und Gespräch. Mi. 11. Juli 2012 18. 00 Uhr Wandelhalle Bad Harzburg

Harzburger Front: Präsentation der Ausstellung im Kreishaus Goslar
In der Zeit vom 24.04. bis zum 03.05. wird die Ausstellung im Kreishaus des Landkreises Goslar gezeigt.

Harzburger Front: Präsentation der Ausstellung in der Synagoge Celle
Auf Einladung des Stadtarchivs Celle ist die Ausstellung vom 26. Januar bis zum 1. April 2012 der Celler Synagoge zu sehen.

Harzburger Front: Ausstellung wird während der Antifawoche der IGMetall in Wolfsburg gezeigt
Ausstellungseröffnung: 06.11.11 17:00Uhr, Gewerkschaftshaus Wolfsburg

Harzburger Front: Erinnern an die Harzburger Front von 1931
Veranstaltungsreihe

Harzburger Front: Ausstellung wird in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora gezeigt
27. Sept. bis 31. Okt. 2011

Wer kennt Dr. Paul Bosse
Anfragen an die Redaktion

Austellung zur Harzburger Front in Wolfenbüttel
Veröffentlichung zweier Vorträge aus dem Begleitprogramm

Die Ausstellung in der Wandelhalle in Bad Harzburg
Interview mit Dr. Peter Schyga und Markus Weber auf TV38

Mutwillige Beschädigung der Ausstellung zur "Harzburger Front" in Bad Harzburg. Eine antisemitisch motivierte Aktion?
Pressemitteilung

Harzburger Front: Das Ende der Ausstellung in der Wandelhalle
Neue Konzeptionen in Angriff genommen

Harzburger Front: Zerstörung einer Tafel in der Ausstellung
Ein politisch motivierter Anschlag?

Ausstellung zur Harzburger Front wird in Wolfenbüttel gezeigt
12. Mai bis 4 Juli 2011,
Große Schule, Wolfenbüttel

Verein Spurensuche Harzregion e.V. tagt am 29.3.2011 um 18 Uhr in Seesen
Seesener Stadtgeschichte um ein wichtiges Kapitel ergänztg

Ausstellung zur Harzburger Front in Wernigerode
Presseberichterstattung

Das Treffen der Nationalen Front
Dokumentation aller Artikel und Meldungen der Goslarschen Zeitung

Die Ausstellung "Harzburger Front. Im Gleichschritt zur Diktatur" wird in Hannover gezeigt
7. bis 25. M&auuml;rz 2011,
Volkshochschule Hannover

Die Ausstellung "Harzburger Front. Im Gleichschritt zur Diktatur" wird in Wernigerode gezeigt
20. Januar bis 18. Februar 2011, Hochschule Harz

Eine Bilanz: Die Ausstellung zur Harzburger Front in Braunschweig
Die Doppelausstellung "Harzburger Front. Im Gleichschritt zur Diktatur" des Vereins Spurensuche Harzregion und "Rechtsextremismus Heute" der ARUG im Braunschweigischen Landesmuseum - eine kurze Bilanz.

Feierstunde zur 200. Wiederkehr der Einweihung des Jacobstempeks
Fr. 12. November 2010, 11.00 Uhr, Aula des Schulzentrums Seesen

Spuren jüdischen Lebens in Bad Harzburg
Do. 27. Oktober 2010, 19.00 Uhr, Vortrag und Gespräch in der Wandelhalle Bad Harzburg

Ausstellung der "Harzburger Front" in Braunschweig eröffnet
Dokumentation der Eröffnungsrede von Dr. Peter Schyga

Vorträge zur Ausstellung der "Harzburger Front" in Braunschweig
Termine zur Vortragsreihe und Flyer

"Erziehung von Rechts?" - Chancen und Mäglichkeiten einer zivilgesellschaftlichen Prävention
Seminar in der JH Goslar vom 01. bis zum 02.10.2010

Ausstellung "Harzburger Front" in Braunschweig
19.09.-19.12.2010, Eröffnung 19.09.2010, 11 Uhr, Braunschweigisches Landesmuseum

"Kuhle Wampe"
Film in der Wandelhalle Bad Harzburg am 13. April 2010um 18:00 Uhr

Radiomitschnitt: Erntedank und "Blut und Boden" - Bückeberg/Hameln und Goslar 1933 bis 1938
Interview mit Dr. Peter Schyga auf Radio Tonkuhle

Lesung und Debatte: Schygas Buch "Kirche in der NS-Volksgemeinschaft"
Veranstaltung am 18.02.2010, Buchhandlung Tippach

Die Ausstellung "Harzburger Front" geht auf Reisen
Im niedersächsischen Landtag vom 22.02.2010 bis 05.03.2010

Webseite zur Ausstellung "Harzburger Front - Im Gleichschritt in die Diktatur
www.harzburger-front.de

Grüne Sternwanderung auf den Brocken
Aktion am 31. Januar 2010 - Pressemitteilung

"Jugend auf der Spur von Vielfalt und Kultur"
Ein Workshop der Jugendherberge Goslar

Onlinemeldeformular für Niedersachsen
Meldestelle Rechtsextremismus

Harzburger Front - Zeitzeugen berichten
Pressemitteilung und Einladung

Harzburger Front - Veranstaltung zum Jahrestag
Freitag, 16. Oktober 2009, 15-18 Uhr, Wandelhalle/Badepark

Ausstellungseröffnung - Erntedank und "Blut und Boden"
Pressemitteilung

Ausstellung - Erntedank und "Blut und Boden"
Goslarer Museum, 04. Oktober - 01. Nov

Heilsame Unruhe - erfüllte und enttäuschte Hoffnungen
Veranstaltung am 10. Oktober 2009 um 19:00 Uhr in Wernigerode

Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode
Neuregelung der Öffnungszeiten in der Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode

"Im Gleichschritt zur Diktatur"
Neue Ausstellung zur Harzburger Front

Harzburger Front. Im Gleichschritt in die Diktatur
Ausstellungseröffnung

Veranstaltung: Amsdorfabend
Peter Schyga. Goslarer Kirchengemeinden gegen Blut-Boden-Rasse-Fundamentalismus

Von der Harzburger Front zur Diktatur
Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe "Ausstellung Harzburger Front von 1931" veranstalteten wir am 15. Apr 2008 im Rathaus Bad Harzburg...

Besuch ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Seesen 2008
Vom 27.3.-1.4.2008 sind auf Einladung unseres Vereins und der Stadt Seesen ehemalige polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Harz zu Besuch.

Video: Einmarsch US-amerikanischer Truppen in Langelsheim und in Goslar
Dieses Video zeigt den Einmarsch US-amerikanischer Truppen in Langelsheim und in Oker.

65. Jahrestag der Ermordung von Walter Krämer und Karl Peix
Veranstaltungsbericht

Harzburger Front 1931
Fanal zur Zerstörung einer demokratischen Republik

Holocaust-Gedenktag 2006
Bericht über die Veranstaltung in Clausthal-Zellerfeld

Holocaust-Gedenktag 2005
Bericht über die Veranstaltung in Mönchehof

Sprengstoff im Oberharz
Stadterkundung zur Clausthal-Zellerfelder NS-Geschichte

NS-Zeit in Vienenburg
Bitte um Unterstützung

Zur antifaschistischen Geschichte im Südharz
Ein Überblick über die NS-Zeit und antifaschistische Tätigkeiten in Bad Lauterberg

Prof. Walter Schoenichen in Goslar
Wer war Prof. Walter Schoenichen?

"Gebt uns unsere Würde wieder - Kriegsproduktion und Zwangsarbeit in Goslar 1939 - 1945"
Die KZ-Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode zeigt derzeit unsere Sonderausstellung

Harzer Gedenktag 2005 für die Opfer des Nationalsozialismus in Seesen-Münchehof
Vorträge mit begleitender Wandtafelausstellung und Diskussionen zu Ereignissen und Plätzen nationalsozialistischen Unrechts und Zwangsarbeit in Münchehof und Umgebung.

GZ: Plagge kämpfte für seine Juden
Vortrag über einen gerechten unter den Völkern - "Ich habe getan, was mir erlaubt war"

Geschichte des KZ-Außenkommandos aufarbeiten
CvD-Gymnasium schließt Patenschaftsvertrag mit Verein Spurensuche

Spurensuche Goslar - wir über uns
"Die sich des Vergangenen nicht erinnern, sind dazu verurteilt, es noch einmal zu erleben."

Akteneinsicht für unsere Recherchen verweigert
Preussag und Borchers/H.C. Starck: Akteneinsicht für unsere Recherchen verweigert

Spurensuche Goslar in der Bundestagsdebatte
Vom Sep 1999 bis Juni 2000 haben wir im Goslarer Museum auf 10 Schautafeln unsere Ausstellung "Zwangsarbeit in Goslar 1939 - 1945" präsentiert...

Schnelle Hilfe tut not - was kann ich tun?
Viel zu lange spielten viele deutsche Unternehmen ganz offensichtlich auf Zeit.

Einweihung des Gedenksteins am Standort des ehemaligen KZ-Lagers Goslar nahe dem Fliegerhorst Goslar
Am 21. Juni 2002 mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben...

Erinnerungsstätten im Landkreis Goslar
Unser zweites Anliegen ist die Schaffung von Erinnerungsstätten zur Zwangsarbeit und zum NS-Geschehen in Goslar...

Aktuelle Projekte - machen Sie mit!
Wir beteiligten uns an der Ausrichtung des bundesweiten Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus...

Zur antifaschistischen Geschichte im Südharz

Von Bernd Langer

Mit dem Ende des I. Weltkrieges, November 1918, brach eine wirtschaftlich harte und politisch unruhige Zeit heran. Besonders in Bad Lauterberg entwickelte sich im Zuge der revolutionären Ereignisse vom November 1918 eine starke linke, bald kommunistisch dominierte Bewegung. Ein Arbeiter- und Soldatenrat übernahm kurzzeitig die Verwaltung. Wenig später, während des Kapp-Putsches 1920, bewaffnete sich die revolutionäre Arbeiterschaft und bezog Posten an strategisch wichtigen Punkten. Erst nachdem Reichswehrtruppen die Stadt umstellt hatten, gaben die Arbeiter ihre Waffen ab. Bereits 1921 existierte eine KPD-Ortsgruppe in Bad Lauterberg, die bei den sozialen Auseinandersetzungen im Südharz eine führende Rolle spielte. Neben organisierten Demonstrationen und Streiks gab es oft spontane Aktionen. Besonders unruhig verlief das Jahr 1923. Die Inflation erreichte ihren Höhepunkt, die Menschen litten bittere Not. In der Folge kam es zu mehreren Hungerrevolten bei denen die radikale Arbeiterschaft nach öffentlichen Kundgebungen durch die Stadt zog und Läden plünderte. Ladenbesitzer, die Lebensmittelvorräte gebunkert hatten, wurden auf Karren durch die Straßen gezogen und verspottet. Wegen anhaltender Unruhen und der starken kommunistischen Bewegung in Lauterberg ließ die Landesregierung eine Schutzpolizei (Schupo) Einheit im Ort kasernieren. Insbesondere gegen Versammlungen der KPD ging diese Sonderpolizei mehrfach hart vor. Wie im September 1924, als sie eine überfüllte KPD-Versammlung in Lauterberg auseinanderprügelte. Kurze Zeit später, am 8. Oktober, fiel der Polizist Hegener, der dieser Polizeitruppe angehörte, einem mysteriösen Mord zum Opfer. Die Leiche wurde nie gefunden, ebenso wenig konnten die näheren Tatumstände aufgeklärt werden. Der Mord hatte direkte Folgen für die Kommunisten in Bad Lauterberg. Gegen Karl Peix, den KPD-Vorsitzenden, und einige andere Partei-Anhänger wurde Haftbefehl erlassen. Mehrere Monate saßen die Beschuldigten in Untersuchungshaft. Die Anklagebehörde behauptete, dass die örtlichen Kommunisten unter Führung von Karl Peix den Polizisten ermordet und die Leiche im Brennofen der Blechwarenfabrik eingeäschert hätten. Doch nichts von diesen Anschuldigungen konnte bewiesen werden. Die Verfahren wurden schließlich eingestellt.

Die Nazis von der Straße gefegt

Unter ihrem Vorsitzenden Karl Peix gewann der Unterbezirk Lauterberg (UBL) immer mehr politischen Boden. Anfang der 30er Jahre stieg die Zahl der KPD-Mitglieder in der Stadt auf über 400 (bei damals knapp 7000 Einwohnern). Politisch schien die KPD die SPD zu überrunden. "Bad Lauterberg ist genauso rot wie der rote Wedding in Berlin", lautete eine beliebte Polit-Parole, die darauf anspielte, dass die Wahlerfolge reichsweit nur mit diesem kommunistisch bestimmten Bezirk in Berlin zu vergleichen waren. 1932 schaffte Peix den Sprung in den Provinziallandtag in Hannover. Damit war er Landtagsabgeordneter, eine außergewöhnliche parlamentarische Karriere für einen Arbeiter aus Bad Lauterberg. Dieser starke kommunistische Einfluss machte Bad Lauterberg zu einem schwierigen Terrain für die Nazi-Bewegung, die hier auf den massivsten Widerstand im gesamten Harzgebiet traf! Im April 1932 wollten die Nazis erstmals mit einer großen Demonstration in Lauterberg Flagge zeigen. Dafür wurde die gesamte SA der Region zusammengezogen. Karl Peix forderte als Stadtrat das Verbot dieser Nazi-Demonstration. Der Rat und die örtliche Polizei entsprachen dem Antrag, doch der Nazi-Aufmarsch wurde kurze Zeit später von einem übergeordneten Gericht erlaubt. Eine Konfrontation war damit unvermeidlich. Ungefähr in Höhe des Postplatzes gelang es entschlossenen Antifaschisten, die Polizeisicherung auf zwei Seiten zu durchbrechen und die SA, insbesondere den Fahnenträger, anzugreifen. Es kam zu einer heftigen Straßenschlacht, in deren Verlauf die Nazis "von der Straße gefegt wurden", so der vor einigen Jahren verstorbene Kommunist Fritz Ließmann in einem Interview von 1979. Knüppelholz zweier großer Holzstöße, Koppelzeug (Lederriemen) und Beile wurden als Schlagwerkzeuge eingesetzt. Es gab etliche Verletzte und im November 1932 folgte der große Bad Lauterberger Landfriedensbruch-Prozess. Angeklagt waren 15 Kommunisten und zwei Nazis. ZweiKommunisten und ein Nazi wurden zu Gefängnisstrafen von zwei bis drei Monaten verurteilt, die restlichen Angeklagten freigesprochen. In der Folgezeit kam es zu mehreren Attentatsversuchen auf Peix, die alle scheiterten. Kommunisten und ein Nazi wurden zu Gefängnisstrafen von zwei bis drei Monaten verurteilt, die restlichen Angeklagten freigesprochen. In der Folgezeit kam es zu mehreren Attentatsversuchen auf Peix, die alle scheiterten.

Streikaktionen gegen die Nazis

Am Tag der Machtübertragung auf die Faschisten, am 30. Januar 1933, streikten in Bad Lauterberg die Arbeiter, und es kam zu antifaschistischen Kundgebungen. An den Fabrikschornsteinen wurden rote Fahnen gehisst. Daraufhin wurde Polizei und SA als Hilfspolizei gegen die Streikaktionen eingesetzt. Durchsuchungen, Verhaftungen, Misshandlungen gegen bekannte Antifaschisten folgten. Am 20. März 1933 berichtete das Bad Lauterberger Tageblatt von einer solchen Razzia: "Am Freitag und Sonnabend fanden in Barbis, Bartolfelde und Lauterberg durch Landjäger und Hilfspolizeibeamte unter Führung des Landrates Haussuchungen bei kommunistischen und sozialdemokratischen Funktionären statt ... fünf Kommunisten wurden verhaftet." Schlag auf Schlag wurden die KPD und ihre Organisationen, danach die SPD und die Gewerkschaften verboten. Doch die KPD organisierte ihren Widerstand aus der Illegalität heraus. Ihre Parteistruktur wurde fortgeführt und antifaschistische Flugblätter und Zeitungen verbreitet. Ziel war es, "Massenaktionen gegen den Faschismus" zu entwickeln, worunter vor allem Streiks und Aktionen des zivilen Ungehorsams verstanden wurden. Bei allen Opfern, den dieser Widerstand kostete, kam es zu keinen bewaffneten Aktionen von Seiten der Kommunisten. Bombenanschläge und Attentate auf Nazis waren nicht Teil des antifaschistischen Kampfes der KPD. Da es trotz aller Verhaftungen und Repression immer noch Widerstand gab, holten die Nazis am Sonntag, den 17. September 1933, zum entscheidenden Schlag gegen die Antifaschisten aus. Den Kommunisten in Bad Lauterberg sollte der Garaus gemacht werden. Ein 750 Mann starkes Einsatzkommando aus berittener SA und SS, Schupos, Landjägern und Ortspolizei fiel um vier Uhr morgens in die Stadt ein. Zeitungsartikeln zufolge wurden 115 Wohnungen durchsucht und 251 Personen verhaftet. Es war die größte Razzia, die je im Landkreis Osterode stattfand. Dennoch entgingen den Häschern zentrale Köpfe des Widerstandes, unter ihnen der KPD-Vorsitzende Karl Peix.

Die Toten bleiben Mahnung

Von der Polizei gesucht, blieb Peix unermüdlich politisch tätig, bis er Ende Oktober 1933 den NS-Schergen ins Netz ging. Er wurde im KZ Buchenwald inhaftiert, wo er zu den führender Personen der illegalen Widerstandsorganisation zählte. Am 6. November 1941 kam er ins Außenlager des KZ-Buchenwald in Goslar. Auf dem Gelände des Fliegerhorstes wurde Karl Peix von einem SS Mann durch einem Pistolenschuss ermordet. Gleich nach der Tat wurde die Leiche verbrannt, die Urne ruht heute neben der seiner Frau auf dem Waldfriedhof. 1949 wurde für Karl Peix (geboren am 27. März 1899), Otto Bockelmann und Bruno Maue, zwei weitere von den Nazis ermordete Antifaschisten aus Bad Lauterberg von der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes) ein Gedenkstein am Felsenkeller errichtet. Der Tischler Otto Bockelmann, geboren am 26. Dezember 1910, starb am 10. November 1943 an den Folgen seiner Haft im KZ-Esterwegen; die Trauerfeier auf dem Waldfriedhof wurde von der Gestapo überwacht, sodass sich nur ganz wenige Menschen dort hin trauten. Bruno Maue, von Beruf Maler, geboren am 15. September 1894, beteiligte sich am Widerstand, obwohl er kein Kommunist war. Am 30. Dezember 1939 von den Nazis im KZ- Sachsenhausen ums Leben gebracht. Noch ein weiter ermordeter Antifaschist ist bekannt, dessen Name aber nicht auf dem Gedenkstein eingemeißelt ist. Karl Pape, von Beruf Tischler, geboren am 14. Juni 1893, Anfang der 40er Jahre von der Gestapo verhaftet, am 20. Mai 1943 im Häftlingsbau des KZ-Stutthof umgekommen.Kommunisten und ein Nazi wurden zu Gefängnisstrafen von zwei bis drei Monaten verurteilt, die restlichen Angeklagten freigesprochen. In der Folgezeit kam es zu mehreren Attentatsversuchen auf Peix, die alle scheiterten.


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1. Foto: Schutzpolizei (Schupo) geht 1923 mit aufgepflanztem Bajonett gegen eine kommunistische Demonstration vor.


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2. Foto: SA beim 1.Mai Umzug 1933 am Postplatz in Bad Lauterberg. Noch ein Jahr zuvor waren die Nazis unweit dieser Stelle durch eine entschlossene antifaschistische Aktion von der Straße gefegt worden.



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